Tristesse (foto: Miklos Heinzel)

My Soundtrack: Tristesse

In etwas mehr als zwei Wochen ist es so weit: Dann erscheint mit „Die Sonne ging unter, auch ich hatte vergessen“ das Debütalbum der Indie-Band Tristesse. Am 14. Juli, um genau zu sein. Der Sound der Berliner Kapelle lässt sich am ehesten zwischen Indierock, Shoegaze und Dreampop verorten. Und: Es geht um Raum. Die halligen Worte überstrecken sich in die Akkordfolgen, Drums und Bass fangen sie wieder aus der Luft und rahmen sie ein. Einerseits strahlt der Raum das Vertraute aus, andererseits markiert er die Schrecksekunde, kurz bevor man fällt. Dieses ambivalente Verhältnis prägt den Klang der Band. Wir freuen uns jetzt, die Band in unserer My-Soundtrack-Reihe begrüßen zu dürfen.

Bene

“Obstacle 1” – Interpol

Dieser Song begleitet mich nunmehr seit fast 15 Jahren und ich kann ihn weiterhin jeden Tag hören. Kaum ein Titel schafft für mich mit so simplen, ineinander verwobenen Elementen eine so dichte, in sich aufbauende Atmosphäre wie “Obstacle 1”. 

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“Work-Shy” – Drug Church

Kaum eine Band fasst meine persönlichen Musikpräferenzen besser zusammen und inspirierte mich mehr als Drug Church. Dabei ist “Work-Shy” meiner Meinung nach der perfekte Rock-Song. Von den fast schon überzogen verzerrten Rhythmusgitarren, die durch einen langsamen Phaser ergänzt werden, die gemeinsam mit den simplen, in Chorus getränkten Leadgitarren ein drückendes und zugleich verschwommenes Klangbild erzeugen, zusammen mit den ironisch verpackten Texten, die Patrick Kindlon weder wirklich singend, noch wirklich schreiend überliefert.

Eric

“Cut-Out” – John Frusciante

Ich war noch sehr jung, als ich zum ersten Mal in die Musik von John Frusciante eintauchte und verstand, woher der einzigartige Sound der Chili Peppers kommt. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so eine tiefe Zuneigung zu einem Menschen verspürt, den ich nicht persönlich kannte. Seine Musik war magisch. Je mehr Songs ich hörte, desto größer wurde mein Gefühl, ihn und seine Art sich auszudrücken, zu verstehen. Ich weiß noch, wie ich früher oft voller Vorfreude in der Schule saß und unbedingt nach Hause wollte, um wieder seine Musik zu hören, allem voran das Album “Shadows Collide With People”.

Mir ist es nicht leicht gefallen einen Song von dieser Platte auszuwählen, ich hätte so ziemlich jeden nehmen können. Dieses Album ist … ich kann es eigentlich gar nicht genau benennen, aber es ist eines der schönsten musikalischen Werke, die ich bisher in meinem Leben gehört habe. John Frusciante war der Grund, weshalb ich angefangen habe Musik zu machen und dafür bin ich ihm für immer dankbar. Ich zehre bis heute von der Liebe zu seinem musikalischen Schaffen.

“Wait” – DIIV

Die Musik der New Yorker Band DIIV setzt bei mir sehr starke melancholische und nostalgische Gefühle frei, was mitunter ein Grund ist, weshalb ich diese Band so gern höre. Speziell der Song “Wait” bringt mich dazu, über Vergangenes nachzudenken und mich selbst zu reflektieren. Dabei empfinde ich gleichzeitig große Wertschätzung dem bisher Erlebten gegenüber und verspüre große Freude, wenn ich an all die Menschen und Orte denke, die ich in meinem Leben kennenlernen und sehen durfte. 

Flo

“Elektro Kardiogramm” – Kraftwerk

Mal abgesehen von allen legendären früheren Platten hat mich der Tour-de-France-2003 Soundtrack von Kraftwerk am meisten geprägt. Allein die Tatsache, dass Kraftwerk einen Soundtrack beziehungsweise “Corporate” Sound ID für so ein traditionsreiches sportliches Ereignis produziert hat, war damals faszinierend für mich. Wahrscheinlich hätte auch kein*e andere Künstler*in die technischen, menschlichen und gesellschaftlichen Aspekte der Tour de France so minimalistisch in einem auditiven Werk verbinden können – typisch Kraftwerk eben.

Der Track „Elektro Kardiogramm“ sticht durch seine Tiefe und die intelligente Soundauswahl heraus. Für mich – bis heute – immer noch Peak Elektronische Musik.

“Yesterday Princess” – Yussef Dayes ft. Rocco Palladino & Charlie Stacey

Nach „What Kinda Music“ mit Tom Misch, ist Yussef Dayes zu einem meiner Lieblingsdrummer geworden. Ihn und seine Musik würden viele Wörter beschreiben, aber für mich sind es vor allem zwei: purer Style. Mehr Groove findet man selten.

Jannes

“Dream House” – Deafheaven

„Dream House“ ist der Intro-Track des Albums „Sunbather“, welches vor wenigen Wochen seinen 10. Geburtstag feierte. Für mich ist und bleibt dieses Album eines der schönsten und aufregendsten Werke aller Zeiten. Sobald die Gitarre einsetzt und „Dream House“ beginnt, bekomme ich Gänsehaut, könnte in Ekstase tanzen, könnte anfangen zu weinen und kann mich gleichzeitig völlig fallen lassen. Auf den 9:14 Minuten Spielzeit nimmt mich dieser Song immer und immer wieder auf eine unvergleichliche emotionale Reise mit.

“Before The Day Is Over” – Joji

„Before The Day Is Over“ ist eine Ballade von Jojis aktuellem Album „Smithereens“, welches mich im vergangen November/Dezember 2022 durch eine schwierige Phase begleitet und getragen hat. Keine andere Gesangsstimme empfinde ich als so schön, wie die von Joji. Vor allem das Outro des Songs (ab 2:31) übt auf mich eine wahnsinnige Magie aus, die ich nicht wirklich in Worte fassen kann. Es ist ein ganz besonderer und vor allem wunderschöner Moment Musik.

Marvin

“dlp 1.3” – William Basinski

Vor Kurzem erst entdeckt und schon zu einem meiner absoluten Favoriten erkoren, hat dieser Song eine ganz besondere Faszination auf mich ausgeübt. Trotz seiner beachtlichen Länge von 11 Minuten und 57 Sekunden, in denen sich die immer gleichbleibende Melodie beharrlich wiederholt, vermag es dieser außergewöhnliche Ambient-Track, den Hörer in einen Wirbel der Melancholie zu versetzen. Er zieht förmlich hinab in die Abgründe vergessener Erinnerungen, die schon längst verloren geglaubt schienen, nur um langsam und verschwommen vor dem inneren Auge wieder aufzutauchen.

“Glósóli” – Sigur Rós

Im jungen Alter von 14 Jahren wurde ich durch einen Schulkameraden auf die faszinierenden Klänge von Sigur Rós aufmerksam. Anfangs erschien mir die isländische Band verschlossen wie ein Rätsel, doch wenn man ihnen und ihren Liedern geduldig Zeit schenkt, entfaltet sich meiner tiefen Überzeugung nach ihre unbestreitbare Größe im fesselnden Post-Rock-Genre. Die außergewöhnliche Spielweise des Sängers Jónsi, der die Saiten seiner Gitarre mit einem Geigenbogen streichelt und aus den Verstärkern stark verzerrte Klangwelten hervorzaubert, besitzt die bemerkenswerte Kraft, den Zuhörer in eine meditative Trance zu versetzen und vor tiefer Freude Tränen der Rührung hervorzulocken. Insbesondere der mitreißende Aufbau im Lied „Glósóli“ und das epische Finale erzeugen jedes Mal eine Gänsehaut und das obwohl ich nicht einmal der Sprache gewandt bin. Es ist ein authentisches Kunstwerk, das mutig die Grenzen der Sprache überschreitet und sanft die tiefsten Tiefen der Seele berührt.

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