Schauspieler und Musiker – hierzulande beäugt man Menschen, die mehr als ein Talent haben, ja gerne mal kritisch. Und so entgeht einem so manche Entdeckung. Paul Sies ist so einer, den es zu entdecken lohnt. Gerade hat er mit „Mein schöner Hals“ sein drittes Album veröffentlicht. Darauf zu hören: schwermütige Mörderballaden, die vom Geist Nick Caves durchzogen ist, hier und da an die Liedermacher der 1970er Jahre oder auch an Tristan Brusch erinnern. Reinhören lohnt sich – und reinschauen: und zwar in diese My-Soundtrack-Ausgabe, die wir mit dem hessischen Musiker auf die Beine gestellt haben.
Elliott Smith – Waltz #2
Elliott Smith ist meine älteste und tiefste Musikliebesgeschichte – die Songs haben mich mit 10 voll erwischt und erwischen mich immer noch komplett. Ich höre Elliotts Musik schon so lange, dass die Songs wie alte Vertraute sind, egal, ob es mir schlecht oder gut geht. An dem Video liebe ich am meisten das Ende – „I´ve played it too many times, I´ve played it hundreds of times and I´m sick of it I can´t play it“ – ich glaube, alle Musiker*innen kennen auch dieses Gefühl – man liebt die eigene Arbeit, aber manchmal kann sie einen auch unfassbar ankotzen, und dann muss man wieder was Neues schreiben.
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Sophie Hunger – Maria Magdalena
Ich finde Sophie Hunger oft außerweltlich, fast gruselig gut. Keine Ahnung, wie man sowas schreiben, arrangieren und so insane gut performen kann. Es hat so eine irre Kraft, so eine Leichtigkeit, so eine musikalische und textliche Genauigkeit, ohne jemals pedantisch oder schlauer als das Publikum zu werden. Habe sie nur einmal live sehen können, das war wirklich einschneidend.
Tristan Brusch – 2 Wunder am Tag
Ich glaube, das ist der beste Song, den ich in den letzten Jahren neu entdeckt habe. Die Zartheit und die totale Brutalität, die hier Hand in Hand gehen – und dann noch dieses unfassbar starke Musikvideo. Damn, ist das gut!
Charlotte Brandi – Der Ekel
Das finde ich so eine mega gute Art, Pop neu zu denken. Erwischt mich im Bauch und im Kopf gleichermaßen.
Run the Jewels – Close Your Eyes (And Count To Fuck)
Ich liebe eigentlich alles von RTJ, deshalb war´s schwer, einen Song von den beiden auszusuchen. Die beiden haben so eine Geschwindigkeit, so eine Kraft, so einen Wortwitz. Schaffen es, politisch zu sein ohne didaktisch oder peinlich zu werden. Ich hab den hier genommen, weil ich das Video so kraftvoll und gegen Ende auch so berührend finde.
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