Judith Holofernes (foto: marco sensche)

My Soundtrack: Judith Holofernes

Gute Kritiken hat er bekommen, der Kinofilm „Es ist nur eine Phase, Hase“. Die Beziehungskomödie mit Christoph Maria Herbst und Christiane Paul feierte im Oktober Premiere – und hatte einen der erfolgreichsten Starts seit Wiedereröffnung der Kinos in diesem Jahr. Die großartige Judith Holofernes lieferte dazu den Titelsong „Ich wär so gerne gut“. Holofernes übersetzt gerne Songs, die ihr gefallen, ins Deutsche. Manchmal sogar ihre eigenen. „Ich wär so gern gut“ ist die deutsche Version von „I want to be kind,“ den sie mit dem Songwriter Teitur für dessen Album schrieb, und an dem, über Umwege, sogar Aloe Blacc als Co-Writer beteiligt war. Holofernes´ Version ist eine tanzbare, gut gelaunte Auseinandersetzung mit der eigenen Fehlbarkeit. „Ich wär so gern gut/ Ich würde tun was man tut/ Mitarbeiter des Monats im Güte-Institut!“ Wer wäre das nicht gern? Wenn da nur nicht immer so Vieles wäre, das einem das Gutsein schwer macht, „in der Schlange im Supermarkt/ Wenn einer scheiße parkt/ Wenn der Bus nicht fährt/ Wenn der Nachbar sich beschwert/ Wenn das WLAN spinnt/ Wenn andere nicht gut sind./ Gut zu den Dealern im Park!/ Gut, wenn dein Vater deine Stadt nicht mag!“ Wir haben die Frontfrau der seit 2012 pausierenden Wir waren Helden nun nach ihren ganz eigenen musikalischen Helden gefragt – und sie war so gut, uns auch zu antworten.

Khruangbin – A Calf born in Winter

Vor einer Weile bin ich auf meiner Hunde-Runde an einem Jugendzentrum vorbeigekommen, und anstatt der üblichen Tischtennisspieler und Bodybuilding-Enthusiasten war da ein einzelner, junger Mann, der zu dieser wunderschönen Musik völlig versunken, aber sehr expressiv vor sich hingetanzt hat. Ich hab mich rangeschlichen, um mein Handy fragen zu können, was das für ein Song ist. Jetzt höre ich Khruangbin immer, wenn ich schreibe. 

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Dirty ProjectorsOverlord 

Der Song ist so toll! Der macht mich völlig fertig! Was ist das? Bei mir geht da jedes Mal wildes Kopfkino los: religiöse Siebziger-Jahre-Kulte, Rosemary´s Baby, Dolly Parton-Chöre, Mama Cass, Drogen. Aber das bin vielleicht nur ich. Oder? 

The Lemonheads – The Outdoor Type 

Ich hab so gelacht, als ich den Song das erste Mal gehört habe,. Ich bin inzwischen zwar irgendwie ein „Outdoor Type,“ insofern, dass ich wahnsinnig gerne im Wald bin. Aber Zelte aufbauen? Insekten? Frieren gar? Das dann doch nicht. Als ich als Kind aus Berlin ins beschauliche, wanderfreudige Freiburg umgezogen bin, hätte der Song meine Hymne sein können. Aber ach, stattdessen musste ich Song-los hinter den rotwangigen Cornflake-Kindern aus meiner Klasse durch den Schwarzwald trotten. 

Sharon Van Etten & Josh Homme  – What´s so funny about peace love and understanding

Elvis Costello ist, wahrscheinlich, mein größtes Vorbild, was Songwriting angeht, und „What´s so funny“ ist einer meiner liebsten Songs. Ich habe ihn sogar in einem Heldensong zitiert: Die Zeile „Was ist so lustig an Liebe und Frieden“ in „Der Krieg kommt schneller zurück, als du denkst.“ Als ich in einem Café dieses Cover von Sharon van Etten und Josh Homme gehört habe, hab ich fast angefangen zu heulen. 

Mitski – I bet on losing dogs

Ich bin so wahnsinnig froh, dass meine Kinder keine Kindermusik mehr hören. Jetzt geht es tatsächlich los, dass sie mir Songs zeigen, die in meine Playlist wandern. „I bet on losing dogs“ habe ich seitdem immer dann als Ohrwurm, wenn mein Hund Lupita mal wieder besonders armselig aussieht. Frisch geschoren, oder nass, oder beides.  

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