Cry Club (foto: Guilia McGauran)

My Soundtrack: Cry Club

Cry Club – hinter diesem Namen verbirgt sich ein queeres, australisches Duo, das gerade frischen Wind in die Punkszene bringt. Wild und aufregend wie die beiden, Heather und Jono sind, ist auch ihre Musik. Am 23. Juni soll ihr neues Album „Spite Will Save Me“ erscheinen. Die Platte ist geprägt von Genre-Vielfältigkeit. Einmal mehr Rock, einmal mehr klassischer Punk und dann gibt es auch die kürzlich erschienene Single „Hocus Pocus“ auf dem Album, die mehr pop-lastig ist. Eine spannende Mixtur also – genauso wie die Musik auf dieser My-Soundtrack-Liste, die Heather und Jono für uns zusammengestellt haben.

The Prodigy – Firestarter

H: I very much tied my identity to rock music as a teen, no exceptions, guilty of believing that pop and dance music were “inferior” to the bands I loved. The Prodigy completely disproved that for me, like here’s a group embodying so much of what I loved about punk and putting it all into these massive dance bangers? Firestarter opened the door for me to actually explore these other genres I thought I shouldn’t care about.

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You can absolutely see Keith Flint’s influence on me in our live show. He was an electric performer, walking the line between playful and terrifying, something feral in his eyes but you’re compelled to join him. He’s everything I want to be on stage, it’s not fun unless there’s a little bit of danger there, a bit of ugliness in the joy.

Als Teenager habe ich meine Identität stark mit der Rockmusik verknüpft. Ausnahmslos. Weil ich glaubte, Pop- und Tanzmusik seien „minderwertig“ gegenüber der Musik jener Bands, die ich liebte. The Prodigy haben das für mich dann völlig widerlegt. Denn diese Gruppe, die so viel von dem verkörpert, was ich am Punk liebte, hat all diese Attribute in diese gewaltigen Dance-Knaller gesteckt. „Firestarter“ eröffnete mir den Weg, diese anderen Genres tatsächlich zu erkunden, von denen ich dachte, dass sie mich nicht interessieren sollten.

In unserer Live-Show kann man den Einfluss von Keith Flint auf mich deutlich erkennen. Er war ein elektrisierender Künstler, der sich auf der Grenze zwischen verspielt und furchteinflößend bewegt hat. Da ist etwas Wildes in seinen Augen, aber man ist gezwungen, sich ihm anzuschließen. Er ist alles, was ich auf der Bühne sein möchte. Es macht keinen Spaß, wenn da nicht wenigstens ein bisschen Gefahr ist. Ein bisschen Hässlichkeit in der Freude.

Sonic Youth – Schizophrenia

J: After being exposed to music at a bit of a later age, I picked up the guitar and began to learn a lot of the rock guitar canon – from Led Zeppelin, AC/DC etc – but hearing Sonic Youth was the first time I felt like I heard something that excited me into writing my own guitar parts/songs.

It feels like Sonic Youth combines both an understanding of what makes rock music exciting as well as a dose of experimentation that’s not self-serving, but instead destabilising to an average listener. A classic example of knowing the rules well enough to break them.

Nachdem ich erst etwas spät zur Musik gefunden hatte, griff ich zur Gitarre und begann viel über den Kanon der Rockgitarre zu lernen – Led Zeppelin, AC/DC usw. – aber als ich Sonic Youth hörte, hatte ich zum ersten Mal Lust dazu, meine eigenen Gitarrenparts/Songs zu schreiben. Ich hatte da etwas gehört, dass mich inspiriert hat.

Es fühlt sich an, als ob Sonic Youth sowohl ein Verständnis dafür, was Rockmusik spannend macht, als auch eine Portion Experimentierfreudigkeit vereinen. Das ist nicht eigennützig ist, sondern den Durchschnittshörer destabilisierend. Ein klassisches Beispiel dafür, dass man die Regeln gut genug kennen sollte, um sie brechen zu können.

Placebo – Pure Morning

H: I vividly remember a friend of mine sending me a link to the music video when I was about 14. As a secretly-queer teen, it was earth-shattering to see Brian Molko’s androgyny as part of the band’s identity rather than part of the “fun” as it often was with 80s glam metal bands I’d been listening to. Placebo really helped me embrace my queerness and transness, they were proof that I could express those things in a way that felt right to me rather than feeling like I had to fit into the “look” of whatever genre I wanted to play with.

The song itself is deeply hypnotic, repetitive without being boring, strangely melodic and major for how dark the instruments are. As each little piece is added, the energetic drums and itchy synths, looming bass and soaring abrasive guitars, it all builds into euphoria and you can’t help but get drawn into it. Somehow, it feels like you’re being undressed, with all the nerves and excitement that comes with it.

Ein weltbewegendes Erlebnis

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie mir ein Freund mit etwa 14 Jahren einen Link zu diesem Musikvideo schickte. Als heimlich queerer Teenager war es weltbewegend, Brian Molkos Androgynie als Teil der Identität der Band zu sehen und nicht als „Spaß“, wie es oft bei 80er-Jahre-Glamour-Metal-Bands war, die ich gehört hatte. Placebo hat mir wirklich dabei geholfen, meine Queerness und Transness anzunehmen. Sie waren der Beweis dafür, dass ich diese Dinge auf eine Art und Weise ausdrücken konnte, die sich für mich richtig anfühlte, anstatt das Gefühl zu haben, ich müsse in den „Look“ des Genres passen, mit dem ich spielen wollte.

Der Song selbst ist zutiefst hypnotisch, repetitiv, ohne langweilig zu sein, seltsam melodisch und major, wenn man bedenkt, wie düster die Instrumente sind. Wenn alles Stück für Stück hinzugefügt wird, die energischen Drums und juckenden Synthesizer, der drohende Bass und die aufsteigenden rauen Gitarren, steigert sich die Euphorie, und man kann nicht anders, als sich hineinziehen zu lassen. Irgendwie fühlt es sich an, als würde man sich ausziehen, mit all der Nervosität und Aufregung, die damit einhergeht.

Nine Inch Nails – The Hand That Feeds

J: So much of my life in music has been about balancing the often competing interests of accessibility and challenging the audience. I love presenting a challenging idea in an accessible package, like writing an atonal rock song in a pop song format.

Nine Inch Nails somehow perfected this particular craft, even from Pretty Hate Machine in 1989. I’d point to ‘The Hand That Feeds’ as the pinnacle of their success at balancing these things though, as it’s just an undeniable song that’s also so weird in its construction. It’s so danceable but the harmony is so busted!! We love to see it.

Ein großer Teil meines Musiklebens bestand darin, die oft konkurrierenden Interessen „Zugänglichkeit“ und „Herausforderung für das Publikum“ in Einklang zu bringen. Ich liebe es, eine herausfordernde Idee in einem zugänglichen Gewand zu präsentieren, wie zum Beispiel das Schreiben eines atonalen Rocksongs im Popsong-Format.

Nine Inch Nails haben dieses besondere Handwerk irgendwie perfektioniert, seit „Pretty Hate Machine“ im Jahr 1989. Ich würde jedoch „The Hand That Feeds“ als den Höhepunkt ihres Erfolgs beim Ausbalancieren dieser Dinge bezeichnen, da es einfach ein unbestreitbarer Song ist, der auch so seltsam ist in seiner Konstruktion. Es ist so tanzbar, aber die Harmonie ist so kaputt!! Wir lieben es.

Kyary Pamyu Pamyu – Fashion Monster

J: This is a perfect song in so many ways. It’s unbelievably vibrant and creative, while also scratching that pop itch. A huge lesson in this song for me was in how it was able to evolve sections over time and recontextualise the same melody into new places. It feels like they successfully crammed 5 songs worth of ideas into just 1, which feels like watching a magic trick being performed.

H: We bonded over this song super early on in our friendship, it’s a pop masterclass!! Everything about it is over-the-top in the best way, sparkly and dense and urgent with a perfect attention to detail. It doesn’t really matter that we don’t speak the language, we still understand what the song is trying to do and we get to have our own journey through the music. It encapsulates our songwriting philosophy so well, which is probably why we keep coming back to it.

Das perfekte Lied

Das ist in vielerlei Hinsicht ein perfektes Lied. Es ist unglaublich lebendig und kreativ und lindert gleichzeitig das Verlangen nach Pop. Eine große Lektion aus diesem Lied war für mich, wie es in der Lage war, Abschnitte im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln und dieselbe Melodie an neuen Orten neu zu kontextualisieren. Es fühlt sich an, als ob es der Band gelungen ist, fünf Songs voller Ideen in einen zu packen. Das fühlt sich an, als würde man einem Zaubertrick zusehen.

H: Wir haben uns schon sehr früh in unserer Freundschaft auf diesen Song geeinigt. Er ist Pop-Meisterklasse!! Alles daran ist auf die beste Art und Weise übertrieben, funkelnd und dicht und eindringlich mit einer perfekten Liebe zum Detail. Es spielt keine Rolle, dass wir die Sprache nicht sprechen. Wir verstehen trotzdem, was der Song bewirken soll, und können unsere eigene Reise durch die Musik unternehmen. Das Lied fasst unsere Songwriting-Philosophie so gut zusammen, weshalb wir wahrscheinlich immer wieder darauf zurückkommen.

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