Mine - Baum (foto: Virgin Music)

Mine – Baum

Erscheinungsdatum
Februar 2, 2024
Label
Virgin Music / Universal Music
Unsere Wertung
8

„Baum“ heißt das neue Album der großartigen Mine. Der Titel steht dabei sinnbildlich für die Metamorphose, die die Gute durchlebt hat. Denn nach dem Struggle der Ich-Findung auf „Klebstoff“ und dem Hadern mit einer kaputten Welt auf „Hinüber“ folgt nun das Musik gewordene Aufblühen der gebürtigen Stuttgarterin. Ein Wachsen. Ein Neuanfang. In 15 Songs.

Keine Frage: Die Frau hat einen strammen Output. „Baum“ ist Mines fünftes Album in zehn Jahren, dazu kamen ja noch Veröffentlichungen wie „Alle Liebe nachträglich“ mit Fatoni (2017) und das Projekt „Mine und Orchester“ (2018). Und „Baum“ ist nun auch der Beginn eines neuen Kapitels für Mine. „Ich hatte das Gefühl, das Verrottete fällt ab, und es entsteht etwas Neues“, sagt die Musikerin über ihr neues Machwerk. 

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Mine, die ihre Lieder selbst schreibt, arrangiert und mitproduziert, hat diesmal viel allein am Computer vorproduziert, bevor sie im Studio in Sandhausen mit ihrem Team weiter an den Songs schraubte. Aber auch wenn sich die Arbeitsweise ein bisschen von jener bei den Vorgängerplatten unterscheidet: Die Freude an der Sprache, an Texten, an Poesie – all das ist bei Mine immer noch da. Und sie macht aus ihren Soundräumen immer noch mit Vorliebe Wohngemeinschaften. Diesmal sind etwa der Männerchor ffortissibros und der Kieler Knabenchor, Battlerapper Mauli, die französische Singer-Songwriterin Léonie Pernet und die Berliner Sängerin Madanii mit von der Partie.  

Große Vielfalt

So vielseitig wie die Gästeliste ist auch der musikalische Unterbau. „Alles kann, nix muss“ lautet hier das Motto. Songs erhalten epische Intros (etwa mit besagten Männer- und Knabenchören), werden mit neuen Elementen noch einmal als Reprise aufgegriffen (ein wunderbares Bekenntnis zum Konzept „Album“), schlagen Haken wie Hasen auf dem offenen Feld. Mine lässt Horn-Arrangements in elektronische Kompositionen münden oder setzt Instrumente ein, mit denen man jetzt gerade nicht rechnen würde. Großes Kino.

Große Pop-Momente wie „Danke Gut“ (mit Mauli) wechseln sich ab mit reduzierten Songs wie „Stein“ (mit Madanii), Tanzbarem wie der Hyper-Pop-Hymne „Nichts ist umsonst“ oder dem erfrischend direkten „Copycat“, in dem Mine mit Ideenklau in der Musikszene abrechnet. Und auch klassische Singer-Songwriter-Balladen wie „Ich weiß es nicht“ finden ihren Platz. Auch setzt Mine, wenn es um die großen Gefühle geht, auch hier und da mal ungeniert auf Streicher.

Große Emotionen sind etwa bei, zurückhaltend instrumentierten „Staub“ im Spiel, einem Stück, in dem Mine sich an ihre verstorbene Mutter wendet. „Ich habe schon einige Songs über meine Mutter gemacht“, verrät sie, „aber es noch nie so ausgesprochen.“ „Staub“ thematisiert Mutterschaft, Trauer und Glauben, oder vielmehr, die Abwesenheit davon. Eine starke, unter die Haut gehende Nummer. Eines der großen Glanzlichter auf einer Platte, mit der Mine mal wieder unterstreicht, warum sie in einer anderen Liga spielt als so viele ihrer Deutschpop-Kollegen.

Anspieltipps
BAUM
ICH WEISS ES NICHT
DANKE GUT
STAUB
COPYCAT
8
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