Die norwegische Geigerin Mari Samuelsen verhandelt auf ihrem neuen Soloalbum die faszinierende Welt skandinavischer Filmmusik. „Nordic Noir“ ist soeben bei Decca erschienen.
Da muss man ja nicht lange drum herum reden: Film und Fernsehen können die Skandinavier ja. Vor allem ihre wunderbaren Krimis zeichnet ein unheimlich düsteres Flair aus. Und so ist die Idee, das Genre als Inspiration für ein Album herzunehmen, gar keine schlechte. Bei „Nordic Noir“ hatte die norwegische Geigerin Mari Samuelsen, die mit ihrem Bruder Håkon gerne neue Klangwelten erforscht und Werke zeitgenössischer Komponisten interpretiert, ausdrücklich dunkle skandinavische Drama- und Krimiserien im Hinterkopf.
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Die Platte schafft Kopfkino
Hat Samuelsen sonst neben ihrem Bruder zumeist Max Richter und das „12 ensemble“ am Start, gibt sie auf „Nordic Noir“ ihr Aufnahmedebüt als Solistin. Es ist ein gelungenes. Die Platte ist unheimlich atmosphärisch und ergreifend. Die geheimnisvollen, düsteren und melancholischen Kompositionen sind sehr gut ausgewählt. Sie funktionieren dramaturgisch oft wie Krimis, beginnen zumeist eher ruhig, türmen sich dann langsam auf, wirken verstörend, aufwühlend, bedrohlich – je nachdem. Die Werke stammen dabei aus der Feder von Ólafur Arnalds, Frans Bak, Uno Helmersson, Johan Söderqvist und Arvo Pärt. Zum Teil sind sie in direkter Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstanden.
Ein Album, in dem man sich verlieren kann, und das ein gewisses Kopfkino beim Hörer entstehen lässt. Glanzlicht dabei: der Opener „Timelapse“.
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