Stefanie Heinzmann & Mikis TakeOver (foto: Fiege)

Live: Stefanie Heinzmann & Mikis TakeOver in Ludwigshafen

Pop und Klassik? Dass das wunderbar zusammenpasst, ist kein Geheimnis mehr. Den Beweis haben nun auch Mikis TakeOver-Ensemble und Stefanie Heinzmann am Freitag im ausverkauften BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen angetreten.

Nein, es gibt hierzulande nicht viele Musiker, die auf der Teilnahme an einer Casting-Show eine lange Karriere aufgebaut haben. Stefanie Heinzmann ist eine dieser Raritäten. 2007 bewarb sich Heinzmann, damals gerade mal 18 Jahre alt, bei Stefan Raab. Der suchte über seine von Elton und Johanna Klum moderierte Sendung „SSDSDSSWEMUGABRTLAD“ den nächsten Superstar und fand: Stefanie Heinzmann. Die junge Sängerin überzeugte seinerzeit mit ihren Interpretationen von Soul- und Funk-Klassikern, gewann als erste Schweizerin überhaupt eine deutsche Casting-Show und bekam so einen Vertrag bei Universal Music.

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Seither hat Heinzmann sechs Alben veröffentlicht – das letzte erschien 2021 („Labyrinth“) -, die hierzulande allesamt in den Top 20 landeten, in der Schweiz sogar in den Top 5 (zweimal gar Platz eins). Das alles ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass Heinzmann kurz vor ihrer Entdeckung bei Raab noch unter psychischen Problemen litt, sich sogar selbst in die Psychiatrie einwiesen ließ. Heinzmann ist ein Stehaufmännchen – und als eine der wenigen Casting-Show-Teilnehmer gekommen, um zu bleiben. Sprich: eine ernstzunehmende Musikerin.

Die Vermählung von Pop und Klassik

Und so ist es nicht verwunderlich, dass Heinzmann auch Miki Kekenj beeindruckt hat.  Der gebürtige Braunschweiger ist Violinist, Komponist, Sänger, Kreativer, Rapper – und Leiter des TakeOver!-Ensembles. Dieses hat sich zur Aufgabe gemacht, Pop und Klassik miteinander zu vermählen. 

Das Konzept: Kekenj interpretiert mit seinem Ensemble Stücke bekannter Pop-Künstler buchstäblich klassisch. Oft genug stehen die Künstler dann auch selbst für das Projekt bei Miki am Mikro und gehen mit dem Ensemble auf Tournee. In der Vergangenheit waren das etwa Max Mutzke, Joy Denalane, Bosse, Cassandra Steen, Joris, Namika, Maxim oder auch Curse. Nun also: Stefanie Heinzmann.

Als das Projekt am Freitagabend im BASF-Feierabendhaus in  Ludwigshafen aufschlägt, ist alles noch ganz frisch. Wahnsinnig viele Konzerte hat man noch nicht gemeinsam gespielt. Und doch stimmt die Chemie schon, was sich nicht nur im freundschaftlich-unterhaltsamen Geplänkel zwischen Heinzmann und Kekenj zwischen den Songs ablesen lässt, sondern sich auch tatsächlich hören lässt. Es wirkt, als wären Heinzmanns Songs nie für etwas anderes bestimmt gewesen als genau so interpretiert zu werden. Diese neue, ungewohnte Grandezza, diese Opulenz steht den Pop-Nummern ausgesprochen gut. Neben Kekenj (Violine, Arrangements und Leitung) leisten Leslie Jost (Gesang), Gergana Petrova (Violine), Marlies Klumpenaar (Klarinette), Erin Kirby (Viola), Markus Beul (Violoncello) und Max Dommers (Kontrabass) da ganze Arbeit.

Größter Jubel bei „Shadows“

Spannend ist, dass sich Heinzmann und ihre Mannschaft auf Zeit nicht nur an den Greatest Hits der Schweizerin versuchen, sondern auch Aufmerksamkeit auf solche Songs lenken, die bis dato ein kaum beachtetes Dasein als reiner Album-Track fristeten oder in der Schublade verschwanden (bei Heinzmann: ein Dropbox-Ordner). „Bigger“ ist da so ein Beispiel. So manchem Song hat Kekenj dabei ein überaus überraschendes Arrangement verpasst, allen voran „Labyrinth“, das hier plötzlich mit einer „Knight Rider“-Referenz garniert wird. 

Größter Jubel brandet nach der Pause bei „Shadows“ auf, die stärkste gesangliche Performance legt Heinzmann aber beim Carole-King/Aretha-Franklin-Cover  „(You Make Me Feel Like) A Natural Woman“ hin, eine Nummer, die es erst vor wenigen Tagen auf die Setlist geschafft hat. Großes Kino.

Natürlich darf am Ende auch „My Man Is A Mean Man“ nicht fehlen, Heinzmanns erster Hit. Der Türöffner. Eine Zugabe gibt es auch, dann verdiente Standing Ovations. Eigentlich wäre es   schade, wenn es in Zukunft nicht ein Live-Album dieses Projekts geben würde. Ob es dazu aber wirklich kommt, das ließen Miki Kekenj und Stefanie Heinzmann bislang offen.

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