Manfred Mann's Earth Band (foto: fiege)

Live: Manfred Mann’s Earth Band in Neuleiningen

Die Burgsommer-Saison ist eröffnet: Mit den britischen Rockern von Manfred Mann’s Earth Band gab es in Neuleiningen am Freitagabend gleich echte Hochkaräter zum Start. Die Organisatoren durften sich dabei über eine volle Ruine freuen. Für sie galt es zunächst aber, gebannt auf das Eintreffen der Vorband zu warten.

Der Burgsommer begann hinter den Kulissen mit einer Schrecksekunde. Denn von Xander and the Peace Pirates, der Vorgruppe von Manfred Mann’s Earth Band, fehlte zunächst jede Spur. „Wir hatten uns schon nach Ersatz umgesehen, aber wer was kann, der ist natürlich freitags schon gebucht“, verrieten die Veranstalter Tobias Ueberschaer und Rainer Klundt in ihrer Eröffnungsrede.

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Erst kurz vor dem Auftritt trudelte die Gruppe aus Liverpool in Neuleiningen ein. „Wir dachten schon, wir schaffen es nicht“, verriet Sänger und Gitarrist Keith Xander nach der Show. Der Grund für die Verspätung: Der Band war auf der Anreise aus Frankreich auf der Autobahn ein Reifen geplatzt. Passiert ist den Jungs dabei zwar zum Glück nichts, den Schaden am Fahrzeug aber, der durch eigene Reparaturversuche noch verschlimmert wurde, musste eine Werkstatt erstmal wieder in Ordnung bringen. Und das kostete natürlich Zeit.

Keith Xander beeindruckt

Am Ende waren Xander and the Peace Pirates aber dann doch fünf Minuten vor ihrem geplanten Auftritt da, gerade noch so zeitig, dass es zumindest für ein verkürztes Set reichte. Und das hatte es in sich. Es kommt äußerst selten vor, dass sich das zumeist ja ungeduldig auf die Hauptgruppe wartende Publikum von einer Vorband Zugaben wünscht. In diesem Fall war das aber so.

Und das vollkommen mit Recht.

Die Band überzeugte nicht nur mit ihrer gelungenen Mischung aus Blues, Soul und Rock, sondern verblüffte das Publikum mit dem grandiosen Gitarrenspiel ihres Frontmanns: Keith Xander, der ohne rechten Unterarm geboren wurde, zeigte eindrucksvoll, dass man trotz dieser physischen Einschränkung begnadet Gitarre spielen kann. Wie der Mann mit seiner Prothese die Saiten bearbeitete, das war unheimlich inspirierend. Kein Wunder, dass die Mitglieder der Earth Band als große Fans von Xander und seinen Piraten gelten. Spätestens mit ihrer Version des Prince-Klassikers „Purple Rain“ hatten Xander and the Peace Pirates das Publikum im Sack.

Zeit für Zugaben blieb aber natürlich nicht. Eine Vorband weiß, was sich gehört, man will das Publikum ja nicht müde spielen, ehe die Stars des Abends die Bühne betreten. Und die Stars, das waren Freitagnacht zweifellos die Mitglieder der Manfred Mann’s Earth Band. Es war ein Auftritt, an dem hinter den Kulissen sehr, sehr lange gearbeitet wurde. „Das ist jetzt der 15. Neuleininger Burgsommer. Seit 14 Jahren haben wir versucht, diese Band zu uns zu bekommen“, verrieten Tobias Ueberschaer und Rainer Klundt dem Publikum vorab.

It’s A Mann’s World

Das Warten aber hat sich gelohnt. Nicht nur, dass Manfred Mann’s Earth Band die Burgruine füllte, nein, die Gruppe lieferte dann auch ab. Sicher, mit dem Südafrikaner und Namensgeber der Band, Manfred Mann, an den Tasten und Gitarrist Mick Rogers sind nur noch zwei Urmitglieder dabei, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Manfred Mann’s Earth Band verstehen sich mittlerweile sowieso mehr als ein Künstlerkollektiv.

Und die aktuelle Besetzung kann ja auch was. Das ist alles unheimlich professionell, unheimlich souverän, unheimlich eingespielt, was die Gruppe da am Freitag abliefert. Steril distanziert wirkt das aber trotzdem nicht. Die Earth Band hat immer noch Spaß an dem, was sie da tut – und der überträgt sich schnell auf das Publikum. Das rockt schon beim Opener „Captain Bobby Stout“ kräftig mit und ist natürlich völlig aus dem Häuschen, als die großen Hits wie „For You“, „Blinded By The Light“ oder „Davey’s On The Road Again“ ausgepackt werden.

Robert Hart macht seine Sache als Frontmann gut, der Brite steht auch schon seit 2011 bei MME am Mikro. In den neunziger Jahren tat er das zwischenzeitig auch bei Bad Company. Ein routinierter Voll-Profi. Hin und wieder überlässt er das Spotlight aber auch seinen Kollegen. Gitarrist Rogers beispielsweise darf am Ende etwa „Do Wah Diddy“ zum Besten geben, ehe die Band mit Bob Dylans „Mighty Quinn“ den Abend beschließt. Und auch Mann höchstpersönlich durfte zwischendurch immer mal wieder ein paar Zeilen trällern. Wann immer sich der Mann hinter seinem Tasteninstrument hervorwagte, war ihm der Jubel des Publikums sicher. It is a Mann’s world.

Am Ende: überall zufriedene Gesichter. Sowohl auf als auch vor der Bühne. Und wahrscheinlich auch hinter den Kulissen. Dass es Klundt und Ueberschaer gelungen ist, mit Manfred Mann’s Earth Band eine der innovativsten Rockformationen der sechziger und siebziger Jahre nach Neuleiningen gelockt zu haben, ist ein echtes Ausrufzeichen. Und ein Coup, auf den sie stolz sein dürfen.

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