Dionne Warwick (foto: Fiege)

Live: Dionne Warwick in Ludwigshafen

Zweimal musste das „Enjoy Jazz“-Konzert von Dionne Warwick verschoben werden. Am Freitag konnte man im Ludwigshafener BASF-Feierabendhaus der Pop-Diva endlich lauschen. Und wurde Zeuge, warum die 81-Jährige selbst Superstars nervös macht.

Wer ein Gefühl dafür bekommen möchte, ob der Begriff „Legende“ angemessen ist, um Dionne Warwick zu beschreiben, der muss zu den Superstars der Gegenwart schauen. Zu Künstlern wie Chance The Rapper oder The Weeknd. Beides mehrfache Grammy-Gewinner, beide Größen ihres jeweiligen Fachs – und beide mit wachsweichen Knien, als sie von Dionne Warwick auf Twitter ob ihrer  Künstlernamen gefrotzelt wurden. „Sorry, ich flippe hier gerade aus, dass du mich überhaupt kennst“, schrieb Chance The Rapper euphorisch, und auch The Weeknd fühlte sich maximal geehrt, von der Queen of Smooth Pop bemerkt worden zu sein. Mit Recht. Die Frau war schließlich schon lange musikalischer Hochadel, ehe ein Michael Jackson zum King of Pop gekrönt wurde. Warwick hat mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft und sechs Grammys gewonnen. Angesichts solcher Zahlen kann man schon mal „starstruck“ sein, selbst als Superstar.

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Die Frau umweht eine gewisse Aura

Natürlich umweht eine  Persönlichkeit wie Warwick eine gewisse Aura. Eine Grandezza, der man sich nur schwer entziehen kann. Als die US-Sängerin am Freitagabend die Bühne des BASF-Feierabendhauses betritt, brandet erst einmal Applaus auf.  Niemanden hält es auf seinem Sitz, es wird im Stehen applaudiert, gleich zu Beginn des Konzerts, da hat Warwick noch keinen Ton gesungen. „Normalerweise würde ich an dieser Stelle doch ,Danke’ sagen und zum Abschied winken“, sagt Warwick  verschmitzt lächelnd. Nicht die einzige Kostprobe ihres trockenen Humors an diesem Abend, die Pop-Diva war mit Spaß bei der Sache – und das, obwohl sie sich vor wenigen Wochen einer Beinoperation unterziehen musste. Den Auftritt muss sie daher zum Großteil im Sitzen absolvieren. „Stehen und Laufen gehören gerade nicht zu meinen Stärken. Und auch Radschlagen kann ich heute für euch leider nicht“, sagt sie.

Aber: Singen kann sie. Und wie. Es ist schon beeindruckend, wie gut die mittlerweile 81-Jährige immer noch bei Stimme ist. Ihre mehr als 60 Jahre andauernde Karriere merkt man ihr kaum an, und an Bühnenpräsenz hat die Gute ohnehin nichts eingebüßt – trotz aktuell eingeschränkter Mobilität.

Eines von nur zwei Konzerten in Deutschland

Beworben wird die aktuelle Tour  Warwicks als Abschiedstournee, Ludwigshafen war dabei eine von insgesamt nur zwei Stationen in Deutschland. „She’s Back: One Last Time“. Aber, keine Sorge, ein Karriereende ist das nicht, heißt es. Es soll zwar keine Kräfte zehrenden Touren mehr geben, wohl aber noch vereinzelte Konzerte. Und Studioaufnahmen.

Wie es sich aber für eine Farewell-Tour gehört, präsentiert Warwick einen Querschnitt ihres Schaffens. Ein Best-Of, die größten Hits. Und tatsächlich bleiben an diesem Freitagabend keine Wünsche offen. Von „Heartbreaker“ über „Walk On By“, „That’s What Friends Are For“, „What The World Needs Now Is Love“, „I’ll Never Fall In Love Again“, „We are the World“ bis hin zu „Alfie“. „I Say A Little Prayer“, das ihr Entdecker Burt Bacharach für Warwick schrieb (und das ein Jahr später von Aretha Franklin erfolgreich gecovert wurde), gab es in Ludwigshafen in einer besonderen Version zu hören: Warwick sang die Nummer im Duett mit ihrem Sohn David Elliott, dessen Hauptjob an diesem Abend eigentlich das Schlagzeugspiel war. Er machte seine Sache gut, ebenso wie die Musiker der Neuen Philharmonie Frankfurt, die Warwicks Stamm-Tourmusiker auf den deutschen Bühnen ergänzen durften. Eine gelungene Mischung.

War es wirklich ihr letzter Auftritt?

Fand auch das Publikum, das Warwick nach knapp anderthalb Stunden mit lang anhaltenden Ovationen verabschiedet. Dieses Mal folgt kein kecker Spruch. Die Pop-Hoheit wirkt ehrlich ergriffen, es ist der würdige Abschluss eines großartigen Konzerts – und es wird noch lange weitergeklatscht, als Warwick die Bühne längst verlassen hat. Ob es wirklich der letzte Auftritt in Deutschland war? Um es mit dem Song zu sagen, den Warwick nach ihrer Twitter-Aktion mit ihren neuen Kumpels Chance The Rapper und The Weeknd aufgenommen hat: „Nothing’s Impossible.“

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