Der Startschuss einer großen Karriere: Mit ihrem Debütalbum „Kylie“ ebnete Pop-Queen Kylie Minogue den Weg zu einer langen, ruhmreichen Laufbahn. Zum 35. Wiegenfest der Platte wird diese jetzt in diversen Formaten wiederveröffentlicht.
Rückblende. Schon vor dem Release ihres Debütalbums war die gute Kylie den Australiern ein Begriff. Immerhin stand sie schon seit ihrem elften Lebensjahr vor der Kamera, hatte unter anderem Auftritte in „The Sullivans“ (1979), „Skyways“ (1980) und „The Henderson Kids“, ehe sie dann mit der Seifenoper „Neighbours“ (an der Seite von Jason Donovan) den großen Durchbruch schaffte. Schon vor und während ihrer Zeit in der TV-Serie streckte Kylie ihre Fühler aber auch in Richtung Musik aus. Mit ein paar „Neighbours“-Kollegen trat sie 1986 bei einem Benefizkonzert auf, wo sie den Song „The Loco-Motion“ coverten. Die Performance gelang so gut, dass man Kylie überredete, den Song aufzunehmen. Das führte 1987 dazu, dass das Label Mushroom Records die Gute unter Vertrag nahm. Dort gab man dem Demo des Songs ein Make-Over, veröffentlichte ihn – und Kylie hatte mit ihrer Debütsingle direkt einen australischen Nummer-Eins-Hit in der Tasche, der dort auch zur meistverkauften Single des Jahrzehnts avancierte.
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Dank des Erfolgs von „Locomotion“ entschied sich das Label, mit Kylie ein Album aufzunehmen. Dazu steckte man sie mit dem erfolgreichen Produktionsteam Stock Aitken & Waterman zusammen. Die Zusammenarbeit startete etwas holprig, mündete aber in insgesamt vier Alben, die man gemeinsam aufnahm. Das Produzenten-Trio gab zu, dass es Kylie zum damaligen Zeitpunkt nicht wirklich ernst nahm. Eine singende Schauspielerin? War damals eher noch selten. „I Should Be So Lucky“ tackerten sie entsprechend in weniger als einer Stunde zusammen. Ist natürlich auch sehr von der Stange, alles sehr 80er-typisch, dennoch überaus eingängig und am Ende natürlich ein Riesenhit.
Madonna-Pop in zahm
Die sonstigen Highlights? „Got To Be Certain“ und das gefühlige „Je Ne Sais Pas Pourquois“ wurden ebenfalls zu (verdienten) Chart-Erfolgen. „Locomotion“ wurde extra nochmal neu aufgenommen, weil das Produzenten-Trio mit der ursprünglichen Produktion nicht zufrieden war. Hat sich gelohnt. Außerdem wurde der Song wieder in „The Loco-Motion“ umbenannt.
Als Zielgruppe hatte man offenbar eher Jugendliche auserkoren. Entsprechend süßlich und leicht verdaulich ist der optimistische (Bubblegum-)Pop-Sound der Platte ausgefallen. Typisch für das verlässliche Fließband-Hitmaker-Gespann Stock Aitken & Waterman genannt wurde. Inhaltlicher Tiefgang war nicht gewünscht, das Album baute auf Minogues Promi-Status auf und war eher auf den schnellen Dollar ausgerichtet. Leicht verdauliche Liebeslieder, alles sehr upbeat. Kylie klingt dann und wann wie eine von jeder edgyness befreite Madonna. Die hier so unschuldig wirkende Australierin hätte dem Vernehmen nach lieber eine R&B-Platte aufgenommen, wurde aber ohrenscheinlich überstimmt. Auch an ihrer Stimme wurde technisch ziemlich rumgedoktert, nur auf „Look My Way“ klingt Kylie einigermaßen authentisch. Dass durch diese glatten Hochglanz-Produktionen trotzdem ihr It-Faktor durchschimmert, spricht für sie.
Klar war das alles furchtbar kommerziell und kalkuliert, das Konzept ging dennoch auf. In der Retrospektive kommt natürlich noch der Nostalgiefaktor dazu. Bis heute wurde „Kylie“ weltweit über fünf Millionen Mal verkauft. Und es hat den Weg für eine Künstlerin geebnet, die bisher weltweit über 80 Millionen Einheiten verkauft, fünf Milliarden Streams verzeichnet und acht Nummer-1-Alben in Großbritannien veröffentlicht hat. Allerdings auch, weil sie sich seit ihrem Debüt hörbar weiterentwickelt hat …
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