Gleich ihr Erstling machte sie zum Star: Vor 20 Jahren hat Katie Melua ihr Debütalbum „Call Off The Search“ veröffentlicht. Zum runden Geburtstag hat die Gute das Album nun als Anniversary Deluxe Edition neu aufgelegt.
Eine Stimme wie Eartha Kitt oder Édith Piaf – der britische Musiker und Komponist Mike Batt hat vor 20 Jahren wahrlich keine kleinen Brötchen gebacken, als er versuchte, der interessierten Weltöffentlichkeit seine neueste Entdeckung näher zu bringen: Katie Melua, die mit blutjungen 19 Jahren gerade ihr erstes Album vorgelegt hatte. Ob Batt da schon absehen konnte, welche große Karriere sein Schützling mal machen würde? Die aus dem georgischen Tiflis stammende Musikerin hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten zweifellos Beeindruckendes geleistet. Mit 56 Platinauszeichnungen wurde die mittlerweile 39-Jährige zu einer der meistverkauften Künstlerinnen Großbritanniens.
anzeige
„Call Off The Search“ legte damals, 2003, den Grundstein für alles, was da noch so folgen sollte. Batt hatte Melua bei einem Auftritt an der Brit School for Performance Arts entdeckt, als er Ausschau nach einer Künstlerin hielt, die Jazz- und Blues-Stücke auf eine interessante Art und Weise interpretieren konnte. Gemeinsam ging es direkt ins Studio, in dem Melua Songs aufnahm, die Batt, John Mayall, Delores J. Silver, Randy Newman und James Shelton geschrieben hatten. Zwei Stücke – „Faraway Voice“ und „Belfast (Penguins and Cats)“ – stammten dabei aus Meluas eigener Feder. Der Umstand, dass ein Großteil der Songs von anderen für sie geschrieben wurde, brachte ihr Kritik von zeitgenössischen Künstlerinnen wie Amy Winehouse ein. Böse Zungen sahen in Melua eine Norah-Jones-Epigone, obwohl die Arbeiten an „Call Off The Search“ begannen, noch ehe Jones ihren großen Durchbruch feierte.
Natürlich kommt einem beim Hören Norah Jones in den Sinn. Vielleicht auch Eva Cassidy. Dieser Gesangsstil, der den Hörer direkt umschmeichelt. Die Musik. Dieser Mix aus Jazz, Blues, Folk und Pop. Da lagen die Vergleiche natürlich auf der Hand.
Melua besingt den Nordirland-Konflikt
Und diese Songs, für die Batt ein ganz gutes Händchen hatte. Der Sound ist 1a, die Arrangements heben die Stärken von Katie hervor. „My Aphrodisiac Is You“ und „The Closest Thing To Crazy“ funktionieren unter den Batt-Liedern besonders gut. Zu den Highlights gehören tatsächlich die zwei eigenen Melua-Stücke: in „Belfast“ befasst sich die Gute mit dem religiös aufgeladenen Nordirland-Konflikt. „Faraway Voice“ setzt der viel zu früh verstorbenen Eva Cassidy ein würdiges Denkmal. Nur bei den Covern liegt Melua hier auch mal daneben. Manches klappt gut („I Think It’s Going TRain Today“, Randy Newman), anderes weniger. („Lilas Wine“, unter anderem Jeff Buckley).
„Call Off The Search“ machte die damals 19-jährige Melua auf Anhieb zum Star. Es wurde zu einem der meistverkauften Alben des Jahres 2003, hielt sich in UK 6 Wochen auf Platz eins und wurde über zwei Millionen Mal verkauft. Die Leadsingle „The Closest Thing To Crazy“ erreichte die Top 10, nachdem Katie bei der Royal Variety Show 2003 vor Königin Elizabeth II. einen Auftritt hatte, der sie zum Staunen brachte.
Neuauflage mit unveröffentlichtem Material
Zur Neuauflage zum 20-jährigen Jubiläum sagt Katie: „Es haut mich um, wenn ich daran denke, dass ich 20 Jahre und acht Alben später immer noch das tue, was ich liebe, und es begann alles mit meinem Album ,Call Off The Search‘. Es ging auf Platz eins und blieb dort für sechs Wochen, und damit begann meine Leidenschaft fürs Plattenmachen. Ich finde es erstaunlich, dass die Leute immer noch auf mich zukommen und ,The Closest Thing to Crazy‘, ,Tiger In The Night‘ und ,Call Off The Search‘ erwähnen, und es fühlt sich unglaublich an, mit einer ganzen Generation von Menschen durch diese Musik aufgewachsen zu sein.“
„Call Off The Search (20th Anniversary – Expanded & Remastered)“ wird am 3. November auf 2xCD und 2xLP über BMG veröffentlicht und enthält B-Seiten sowie sieben bisher unveröffentlichte und unbearbeitete Demos, die Katie im Jahr 2002 aufgenommen hat.
anzeige