Nach seinem plattformübergreifenden Projekt „Rialto“ (2021), das aus einem Album in voller Länge, einem 8-teiligen Podcast und einer Novelle und schließlich einer Theatershow bestand, hat Singer-Songwriter John Southworth mal wieder ein konventionelles Album vorgelegt. Auf „When You’re This, This In Love“ zeigt sich der Musiker aus Toronto ausgesprochen vielseitig.
Keine Frage: John Southworth ist einer, der sich nur schwer in Schubladen zwängen lassen möchte. Der britisch-kanadische Musiker hat sich schon in den unterschiedlichsten Genres versucht – und darin reüssiert. Ob traditionelle Folk-Ballade, 80s Pop, Cabaret oder Art Pop – der Gute hat irgendwie alles im Repertoire. Und so verwundert es nicht, dass Southworth auf „When You’re This, This In Love“ eben auch eine ganze Reihe an verschiedenen Sounds und Stilen zusammenbringt. Southworth singt hauptsächlich Folksongs, die manchmal als Lounge-Balladen verkleidet sind, rockige Nocturnes, klassische Chansons, zeitreisende, luzide, jazzige Popsongs. Kann man mal so machen.
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Seine Songs auf der neuen Platte sind allesamt recht langsam voran schreitende Klagelieder. Zu den Glanzlichtern dabei gehört etwa „Tiny Tim“. Der Song handelt aber nicht explizit von dem Tiny Tim der 1960er Jahre oder dem Tiny Tim aus dem Weihnachtslied, sondern von dem Tiny Tim, der jetzt an jeder Straßenecke steht und den niemand sieht. Vielleicht auch eine Hommage an beide, wer weiß das bei Southworth schon so genau. Auch stark: „Oona“. Als seine Frau Janine den Song hörte, sah sie dem Vernehmen nach das große weibliche Mutterauge vor ihrem inneren Auge. Und auch „Heroes of Eros“, „Always On The River“ und „Angel Landing“ (mit der wunderbaren Gastsängerin Felicity Williams) bleiben haften.
Mit „Gunther“ hat Southworth übrigens auch ein Alter-Ego am Start. Der Mann weiß eben auch nach mehr als 20 Jahren im Geschäft noch zu überraschen.
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