Jean-Michel Jarre - Zoolook (Foto: Sony Music)

Jean-Michel Jarre – Zoolook

Erscheinungsdatum
Februar 21, 2025
Label
Sony Music
Unsere Wertung
5

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen: „Zoolook“ wird 40 Jahre alt. Zum Geburtstag seines Erfolgsalbums hat Pop-Pionier Jean-Michel Jarre eben diesem eine neu gemasterten Jubiläumsausgabe spendiert. Das 1984 veröffentlichte Album verband elektronische Musik mit bahnbrechenden Vokal-Samples und ist eines der ersten Alben, das Sampling-Technologie umfassend nutzte.

Keine Frage: Jean-Michel Jarre ist einer der wichtigsten Wegbereiter der elektronischen Musik. Der 1948 im französischen Lyon geborene Musiker, Komponist und Produzent steht da in Sachen historischer Relevanz seinen deutschen Kollegen von Kraftwerk in nichts nach. Der große Durchbruch gelang ihm 1976/77 mit seinem auch von Kritikern gefeierten Album „Oxygène“. Ein Überraschungserfolg, denn damals wollte zunächst kein Label das Album veröffentlichen, weil Musik ohne Gesang und Schlagzeug als nicht vermarktbar eingestuft wurde. Ein Riesen-Irrtum. Die Platte sollte sich bis heute mehr als 18 Millionen Mal verkaufen, das Nachfolge-Werk „Equinoxe“, konzeptuell ähnlich aufgebaut, ging immerhin noch rund zehn Millionen Mal über den Ladentisch.

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Jarre war aber nie jemand, der sich selbst kopiert. Avantgarde, Innovation – das stand bei ihm immer an erster Stelle. 1981 setzte er auf seinem Album „Magnetic Fields“ erstmals – dosiert – Sampling ein. 1983 nahm er die Platte „Music For Supermarktes“ auf. Als Zeichen gegen die Kommerzialisierung der Musikszene ließ Jarre davon aber nur ein Exemplar pressen, die dann im gleichen Jahr versteigert wurde. Später wurde das Album ein einziges Mal in einem französischsprachigen Radiosender gespielt, danach die Mastertapes zerstört.

Multikultureller Ansatz

Für „Zoolook“ beschäftigte sich Jarre nochmal tiefergehend mit dem Sampling. Der Sound der Platte ist geprägt durch die Verwendung des Fairlight CMI, eines der ersten digitalen Sampling-Synthesizer, mit dem Jarre Vokallaute aus 25 verschiedenen Sprachen manipulieren und verfremden konnte. Jarre wollte eine phonetische Symphonie erschaffen, indem er Stimmproben aus aller Welt zusammenfügte – ohne die Absicht, einen bestimmten kulturellen oder geografischen Klang zu reproduzieren. Einige der Gesangsaufnahmen entstanden dabei auf Jarres Reisen, andere verwenden Tonbandaufnahmen der französischen Ethnologen Xavier Bellanger.

Jarre: „‚Zoolook` sollte den Klang menschlicher Stimmen und die Verbindungen von Kultur und Technologie erkunden. Ich wollte die verschiedenen Klänge der Menschheit zusammenführen und eine musikalische Sprache ohne Worte schaffen, die universell verständlich ist.“

Mit diesem multikulturellen Ansatz stand Jarre zweifellos in der Tradition seines früheren Mentors, dem Musique-concrète-Pionier Pierre Schaeffer, dessen Techniken die Einbeziehung von Klängen aus der realen Welt in musikalische Kompositionen förderten.

Die Glanzlichter

Unter den sieben Tracks sticht gleich der Opener heraus, weil das ganze Konzept des Albums hier am besten auf den Punkt gebracht wird: „Ethnicolor“. Der (eigentliche) Closer „Ethnicolor 2“ klingt im Vergleich dazu weit konventioneller. Sowohl beim Opener als auch bei „Diva“ darf Künstlerin Laurie Anderson mitmischen und in einer imaginären Sprache fabulieren. Mit Gitarrist Adrian Belew und Bassist Marcus Miller hatte Jarre übrigens au dieser Platte weitere namhafte Gastmusiker am Start. Selten bei ihm.

„Wooloomooloo“ könnte man sich als Score in einem Horror-Streifen gut vorstellen. Ganz anders: „Zoolook“, das eine gewisse Funkyness besitzt, experimentell und tanzbar zugleich ist. Das eigentümlich vor sich hin stampfende „Blah Blah Café“ ist hingegen eher ein Ausfall. Auch „Zoolookologie“ hat eher Nerv-Potenzial.

Die neu remasterte Jubiläumsausgabe, die digital, auf Vinyl und auf CD erhältlich ist, wurde durch einen Bonustrack aufgepimpt. „Moon Machine“ fiel seinerzeit der Schere zum Opfer, wurde dann auf Flexi-Disc und einem Best-Of veröffentlicht, darf jetzt aber endlich im Kontext des Albums nochmal funkeln. Für Fans aber natürlich enttäuschend, dass im Bonus-Teil nichts bis dato Unbekanntes angeboten wird.

Anspieltipps
Ethnicolor
Diva
Zoolook
5
Gewöhnungsbedürftig.
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