Waldsterben mal anders, denn: Kein Klimakatastrophenfilm, sondern ein Rape & Revenge-Psychothriller verbirgt sich hinter dem Titel “Hunted – Waldsterben”. Der Streifen liegt nun fürs Heimkino vor.
Eve (Lucie Debay) ist neu in der Stadt – und das auch nur vorübergehend. Der Job hat sie dorthin geführt. Um den Kopf freizubekommen, flirtet sie in einer Bar mit einem charmanten Mann (Arieh Worthalter), der ihr erst einen Widerling vom Hals schafft, sich dann aber schnell selbst als mörderischer Psychopath entpuppt. Gemeinsam mit einem Handlanger entführt er Eve. Doch nach einem Autounfall kann sie sich befreien und in ein Waldstück fliehen. Im Kampf um Leben und Tod geht Eve an ihre Grenzen und darüber hinaus. Mystisch: Der Wald ist auf ihrer Seite. Während die zwei Männer die Verfolgung aufnehmen, wird die Gejagte zur Jägerin. Überleben ist nicht genug – sie will Rache!
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Der französische Filmemacher Vincent Paronnaud ist hierzulande ja vor allem für seinen preisgekrönte Comic-Film “Persepolis” (2007) über die Islamische Revolution im Iran und das Melodram “Huhn mit Pflaumen” (2011) bekannt. Jetzt hat sich der Mann mit “Hunted – Waldsterben” einem ganz anderen Genre gewidmet: dem Rape & Revenge-Psychothriller, sogar mit mystischen Elementen gewürzt. Schon ein wilder Sprung, klar, aber einer, der ihm gelingt. Vor allem, weil es am Ende doch auch irgendwie ein politischer Film ist, ein Abgesang auf das toxische Patriarchat. Zumindest, wenn man es wohlwollend betrachtet.
Handwerklich passieren in dem insgesamt unterhaltsamen, visuell einwandfreien Film leider ein paar Fehler. So wird am Anfang doch schwer mit einer gewissen Wald-Mystik gespielt, die im weiteren Verlauf des Films enttäuschend wenig zur Sache tut. Sieht man mal von dem Rotkäppchen-Vibe ab, der hier immer ein bisschen mitschwingt. Da wird dem Zuschauer ein Versprechen gegeben, das nicht eingelöst wird. Und dann widmet sich Regisseur Paronnaud dann doch zu sehr dem eigentlichen Antagonisten des Films. Arieh Worthalter macht als Bösewicht zwar einen wirklich herausragenden Job, allerdings steht er irgendwann viel zu sehr im Mittelpunkt des Streifens. Die eigentliche Hauptfigur Eve, mit der man doch eigentlich mitfiebern will, gerät da fast schon in Vergessenheit. Und so wirkt auch das große Finale ein bisschen unvermittelt, weil man hier viel zu wenig in die Charakterzeichnung und -entwicklung investiert hat.
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