Pathos im Quadrat: „Mit World Beyond“ haben die 80er-Ikonen von Erasure ihr Album „World Be Gone“ aus dem Vorjahr noch mal neu eingespielt. Ganz klassisch postklassisch.
Den Kniff kennt man von den umtriebigen Briten, die beiden hauen gerne mal eine überarbeitete Version ihrer Alben heraus. Meistens dann bestehend aus irgendwelchen Remixen. Diesmal hatte Vince Clarke die Idee, das Ganze größer anzugehen. Und so entschloss sich das Synthie-Pop-Duo, das Ding nochmal neu aufzunehmen und in einem funkelnden Post-Klassik-Gewand zu präsentieren. Andy Bell und sieben Musiker*innen des Echo Collectives – Margaret Hermant (Geige, Harfe), Neil Leiter (Viola), Thomas Engelen (Cello), Jaroslaw Mroz (Kontrabass), Gary De Cart (Klavier) und Antoine Dandoy (Vibraphon, Glockenspiel) – musizierten zehn Tage lang drauf los. Produktion und Arrangement lagen dabei in den Händen des Echo Collective, den Mix besorgte Gareth Jones.
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Was hat es gebracht? Eigentlich nicht viel. „World Beyond“ ist nun zwar anders instrumentiert und arrangiert, wirklich neue Seiten gewinnt das den Songs aber dennoch nicht ab. Schon das Original-Album selbst triefte ja von Pathos, das neue Arrangement verstärkt das nun eben noch etwas. Macht die Sache nicht wirklich besser, aber auch nicht schlimmer. Viel Pathos, die große überkandidelte Geste, der Kitsch – all das gehört zu Erasure ja zweifellos dazu, ist sozusagen Markenkern der Band.
Und auch das klassische Element kennen einegefleischte Fans ja von Erasure. Schon bei der 1987er EP „The Two Ring Circus“, eine das Album „The Circus“ begleitende Auskopplung, fuhren die Briten einen ähnlichen Ansatz. Und so ist „World Beyond“ im Grunde nicht mehr als eine nette Fingerübung.
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