Ein Hauch von Amerika (foto: edel motion)

Ein Hauch von Amerika

Erscheinungsdatum
März 4, 2022
Verleih
Edel: Motion
Unsere Wertung
5

Seit November ist die Miniserie „Ein Hauch von Amerika“ schon in der ARD Mediathek abrufbar, im Dezember wurde sie im linearen TV ausgestrahlt. Nun veröffentlicht Edel Motion die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Bestsellerautorin Petra Grill auch fürs physische Heimkino.

Rheinland-Pfalz, Anfang der 1950er Jahre. Der „American Way of Life“ hält Einzug in die (fiktive) Kleinstadt Kaltenstein. Während Bürgermeister Friedrich Strumm (Dietmar Bär) von der Anwesenheit der zahlungskräftigen Besatzer profitiert und seine Tochter Erika (Franziska Brandmeier) das neue Lebensgefühl, das sich seit Ankunft der G.I.s ausbreitet, in vollen Zügen genießt, ist ihre beste Freundin, Bauerntochter Marie Kastner (Elisa Schlott), alles andere als begeistert. Schlimm genug, dass die Soldaten mit ihren Panzern die Ernte ruinieren. Nun soll auch noch ihr Vater (Aljoscha Stadelmann) sein Land abtreten.

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Zeitenwende

Als Marie aus finanzieller Not eine Arbeit auf der Base annimmt, beginnt für sie eine Zeit der Veränderung. Denn durch ihre Anstellung bei Colonel McCoy (Philippe Brenninkmeyer) und dessen kultivierter deutscher Ehefrau Amy (Julia Koschitz) eröffnen sich Marie neue Horizonte. Vor allem entwickelt sie Gefühle für den aufgrund seiner dunklen Hautfarbe ständig diskriminierten Soldaten George Washington (Reomy D. Mpeho). Sehr zum Leidwesen ihres Verlobten Siegfried (Jonas Nay), der gerade aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist. In den Wirren der Zeit machen die Freundinnen eine gegensätzliche Entwicklung: Während sich Marie durch ihren Job und die Liebe zu George mehr und mehr emanzipiert, wird Erika in ihrem Freiheitsdrang von ihrer katholisch-konservativen Mutter (Anna Schudt) gebremst und droht, an den Normvorstellungen und Rollenbildern zu zerbrechen.

Zurück im Kalten Krieg

Keine Frage: Wenn man sich anschaut, was in der Ukraine derzeit so geschieht, könnte man meinen, die Uhr sei wieder um Jahrzehnte zurückgedreht. Als „Ein Hauch von Amerika“ entstand, konnte man natürlich noch nicht erahnen, das die Kalte-Kriegs-Thematik plötzlich wieder so aktuell wird. Die Serie nimmt uns mit zurück in die frühen 1950er-Jahre. Jene Zeit, in der sich der Kalte Krieg zuspitzte und die USA ob ihrer NATO-Verpflichtungen hunderttausende Soldaten nach Deutschland verlegte.

Eigentlich hätte das Ganze ja Potenzial. Die Deutschen lieben historisch angehauchte Filme und Serien. Gerade in den vergangenen Jahren liegen diese ja voll im Trend. Hier hätte man nun die Chance gehabt, ernsthaft die Diskriminierungen zu beleuchten, denen deutsche Frauen und afroamerikanische Soldaten ausgesetzt waren, die miteinander eine Beziehung führten. Doch die sechsteilige Miniserie, die eigentlich „ein facettenreiches Sittengemälde“ zeichnen wollte, kommt dafür viel zu seicht und klischeebeladen daher. Auch die Charaktere sind etwas holzschnittartig. Dass das Ganze in einer fiktiven Kleinstadt spielt, nimmt dann noch zusätzlich Schärfe. Schade, dass am Ende doch der Weichzeichner dominiert. Immerhin: Visuell passt’s.

5
Verschenktes Potenzial.
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