Ein Meilenstein des Western-Genres, weil er eben mal eine andere Perspektive zeigte: Ralph Nelsons schonungsloses „Das Wiegenlied vom Totschlag“ (1970) liegt nun in gelungen restaurierter Fassung fürs Heimkino vor.
22 Soldaten sterben bei dem Überfall der Cheyenne auf einen Goldtransport der US-Armee. Es überleben nur der naive Rekrut Honus (Peter Strauss), der die Kavalleristen rächen will, und Cresta Lee (Candice Bergen), die mit der indigenen Bevölkerung sympathisiert, obwohl sie sogar mal ihre Gefangene war. Sie findet, sie seien den Weißen moralisch überlegen. Honus und Cresta Lee versuchen, das nächste Fort zu erreichen. Gar nicht so einfach, denn unterwegs geraten sie immer mal wieder in Schwierigkeiten. Mal mit den Kiowas, mal mit einem Waffenschmuggler. Klar, dass sich bei all der Aufregung Cresta Lee und Honus langsam näher kommen. Und sie werden Zeugen des grausamen Vergeltungsschlags der Kavallerie.
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Der Spätwestern von Regisseur Ralph Nelson gilt als einer der ersten Filme, die eine alternative Sichtweise zu den vorherigen Hollywood-Western auf die grausame Landnahme der Kavallerie im Westen Amerikas zeigen. Und das überaus deutlich, ist der Streifen doch von großer – und bis dahin selten da gewesener – Brutalität geprägt. Nichts für zarte Gemüter.
Der Film basiert dabei auf einer wahren Begebenheit: dem Sand-Creek-Massaker von 1864, bei dem Milizen des Colorado-Territoriums ein wehrloses Dorf der Cheyenne und Arapaho angriffen und hunderte Menschen töteten. The good guys did not wear blue: Das machte die Sache damals besonders kontrovers; vielen gefiel es nicht, wie Nelson der amerikanischen Öffentlichkeit hier wütend den Spiegel vorhielt. Zumal man damals doch gerade erst in der Aufarbeitung des Massakers von My Lai (Vietnamkrieg) steckte. Die Allegorie war natürlich kein Zufall.
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