In den ersten drei Staffeln warf die ARD-Serie „Charité“ jeweils einen Blick auf die traditionsreiche Geschichte des gleichnamigen Berliner Krankenhauses. Mit der vierten Staffel kehrt die Event-Mini-Serie von diesem Konzept aber ab. Sie richtet ihren Blick nun in eine mögliche Zukunft. Season vier liegt nun auch fürs Heimkino vor.
Im Jahr 2049 steht das Personal des berühmten Berliner Krankenhauses Charité vor ganz neuen Herausforderungen. Die Entdeckung eines unbekannten und zugleich gefährlichen Bakteriums, das das Potential hat, Millionen von Menschen zu infizieren, bereitet vor allem Dr. Maral Safadi (Sesede Terziyan) große Sorgen. Doch das ist nicht das einzige Problem, dem sich die neue Leiterin der Mikrobiologie-Abteilung stellen muss. Sie gerät auch in einen ethischen Konflikt mit ihren Kollegen und Kolleginnen sowie ihrer Familie, als die Bundesregierung eine Gesundheitsreform beschließt, die besonders den Zugang bereits benachteiligter Menschen zu wichtigen Behandlungen erschwert. Eine tiefgreifende Entscheidung angesichts des fortschreitenden Klimawandels – es herrschen Durchschnittstemperaturen von 35 bis 44 Grad -, der sich zunehmend nachteilig auf das Leben aller auswirkt.
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Die Serie „Charité“, erdacht von Dorothee Schön und Sabine Thor-Wiedemann, ist eine Erfolgsgeschichte. Seit 2017 erzählt die Reihe die ruhmreiche Geschichte des Berliner Krankenhauses. Staffel eins, bei der Sönke Wortmann Regie führte, war am Ende des 19. Jahrhunderts angesiedelt und rückte das Wirken des Virologen Robert Koch in den Fokus. In Staffel zwei sprang man dann in die Nazi-Zeit und beschäftigte sich vornehmlich mit dem Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Die dritte Staffel verhandelt wiederum den Bau der Berliner Mauer und wirft ein Schlaglicht auf die Arbeit von Otto Prokop, Ingeborg Rapoport und Helmut Kraatz.
Genuss, der schmerzt
Kurzum: Bis dato waren die Geschichten der ARD-Serie immer in der Wirklichkeit angesiedelt und haben von realen Personen erzählt. Das ist in Staffel vier anders. Hier springt man nun in eine mögliche Zukunft, rückt damit logischerweise auch fiktionale Charaktere in den Mittelpunkt. Eine spannende Idee, die auch gut umgesetzt wird. Zumal man sich keinen Luftschlössern hingab, sondern sich Rat von medizinischer Seite holte. So bleibt man trotz aller Fantasterei doch zumindest auch mit einem großen Zeh auf realistischem Boden.
Gerade das wird den Serien-Genuss für so manchen Zuschauer schwierig machen. Denn durch den realistischen Ansatz wird eine Zukunft gezeichnet, die Angst macht. Klimawandel, Pandemie – die Serie erzählt von einer allzu realen Dystopie, in der die Probleme von heute nicht gelöst, sondern noch schlimmer werden. Es ist das Gegenteil von Eskapismus, den die meisten beim Seriengenuss dann doch noch irgendwo suchen. Das ausgeblendet, ist Staffel vier aber spannend erzählt. Und auch das Ensemble um Hauptdarstellerin Sesede Terziyan überzeugt.
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