Agnes Obel - Myopia (foto: deutsche grammophon)

Agnes Obel – Myopia

Erscheinungsdatum
Februar 21, 2020
Label
Deutsche Grammophon
Unsere Wertung
8.5
Anspieltipps
Island Of Doom
Broken Sleep
Camera's Rolling
8.5
Bezaubernd.
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Agnes Obel ist zurück: Drei Jahre nach „Citizen Of Glass“ legt die in Berlin lebende dänische Künstlerin mit „Myopia“ mal wieder ein neues Album vor. Auf diesem tritt sie erneut den Beweis an, dass sie eine Meisterin des Düsteren ist.

Es ist natürlich kein Geheimnis mehr: Seit fast zehn Jahren zählt Agnes Obel zu den spannendsten Künstlern der Gegenwartsmusik – als Produzentin, Songschreiberin und Interpretin. Sie schlägt wundervolle Brücken zwischen alternativer und klassischer Musik. New Age, wenn man so will, aber in düster. Selbst David Lynch gilt als Fan, hat sogar mal – ungefragt – einen Song für sie geremixt.

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Nun legt Obel mit „Myopia“ also eine neue Platte vor, die sie, klar, wieder im Alleingang in ihrem Berliner Studio produziert hat. Obel mag beim Arbeiten die Einsamkeit, zieht sich dabei gern in die kreative Isolation zurück. Alle äußeren Einflüsse und Ablenkungen versucht sie in dieser Zeit zu vermeiden. „Sämtliche Alben, an denen ich gearbeitet habe, verlangten, dass ich eine Art Blase schaffe, in der sich alles nur noch um das Album dreht“, sagt sie.

Kammerpop noir

Klar, dass so ein Album bei einer solchen Prämisse nicht sonnendurchflutet wirkt. Es geht hier viel um Selbstzweifel, das (fehlende) Vertrauen in sich selbst. Musikalisch wird es dabei wieder atmosphärisch, düster, noir. Kammerpop. Obel arbeitet hier wieder viel mit Bearbeitungen und Verzerrungen, mit den Tonhöhen von Gesang, Streichern, Klavier, Celesta und Luthéal-Klavier. Und irgendwie schafft sie es, dass man sich, eingehüllt in dieses dunkle, aber dennoch warme Sound-Gewand irgendwie wohl fühlt.

Besonders überzeugend: die Single „Broken Sleep“, die praktisch aus der Schlaflosigkeit heraus entstanden ist. „Auf der Suche nach einem Heilmittel begann ich, über Schlafforschung und die Kulturgeschichte des Schlafs zu lesen. Das führte mich zu der uralten Vorstellung, dass Schlaf und Tod verwandt sind und Schlafprobleme mit der Angst vor dem Tod zu tun haben. Spuren dieser Vorstellung sind noch heute in unserer Sprache zu finden, in der Art, wie wir Tod und Schlaf beschreiben“, so Obel.

Auch „Island Of Doom“ jagt einem einen Schauer über den Rücken – im positiven Sinne. Die Künstlerin sagt über den Track: „Die Elemente des Songs sind tiefer gestimmtes Klavier, Cello-Pizzicato und Gesang, das Klangniveau der Chöre ist mal höher, mal tiefer … Wenn jemand stirbt, der dir nahesteht, ist es nach meiner Erfahrung einfach unmöglich zu begreifen, dass du nie wieder mit ihm sprechen oder ihn erreichen kannst, nie wieder. In vielerlei Hinsicht ist er immer am Leben, denn in deinem Bewusstsein hat sich nichts geändert. Er ist immer noch da wie alle anderen, die du kennst.“

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