Wir haben sie vermisst: Zwölf Jahre nach ihrer letzten Platte „Ma Fleur“ kehrt das britische Nu-Jazz-Kollektiv The Cinematic Orchestra mit neuem Material zurück. Das Album „To Believe“ ist heute erschienen.
Nein, es ist ja nicht so, dass The Cinematic Orchestra in der Zeit nach ihrem letzten Album „Ma Fleur“ (2007) komplett untätig gewesen sind. Hier und da mischten die Briten bei größeren und kleineren Projekten mit, vor allem im avantgardistischen Soundtrack-Bereich. Und ja, der Einfluss des 1999 gegründeten Kollektivs, dass Jazz mit Soundtrack-Sensibilität und elektronischer Musik fusioniert, war auch immer irgendwie spürbar, in Werken der Floating Points, von Kamasi Washington, Ólafur Arnalds oder BADBADNOTGOOD beispielsweise.
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Nun also das lang erwartete Comeback. Das neue Machwerk „To Believe“ stellt die große, zeitlose Frage, an was oder wen man glauben soll. 2019 klingt sie so verzweifelt wie lange nicht. Soundtechnisch liefern The Cinematic Orchestra dabei aber das, was man von ihnen erwartet. Das ist nicht zeitlos, wenig überraschend, aber vielleicht der Fluch des eigenen Erfolgs. Den Kniff der Band haben mittlerweile eben auch viele andere drauf.
Viele Gaststars mit am Start
Aufgepeppt wird das Ganze vor allem durch Gaststars wie Moses Sumney, die sich Jason Swinscoe und sein langjähriger musikalischer Partner Dominic Smith mit ins Boot geholt haben. Auch Roots Manuva, Heidi Vogel, Gray Reverend (Sänger bei Bonobos „First Fires“), Dorian Concept und Tawiah (Mark Ronson, Kindness) sind dabei. Miguel Atwood-Ferguson (Flying Lotus, Anderson Paak, Thundercat, Hiatus Kaiyote) arrangierte die Streicher. Und der Fotograf und visuelle Künstler Brian Cross arbeitete mit Swinscoe und Smith an dem Konzept des Albums.
Am Ende bilanziert man: Das Ganze ist äußerst wohlklingend, viele Details erschließen sich auch erst nach mehrmaligem Hören. The Cinematic Orchestra bieten hier vielleicht nicht die ganz große Innovation, das große Experiment, aber immerhin einen passenden Score für die ruhigen Momente im Leben.
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