Taylor Swift - Speak Now (Taylor's Version) (foto: universal music)

Taylor Swift – Speak Now (Taylor’s Version)

Erscheinungsdatum
Juli 7, 2023
Label
Universal Music
Unsere Wertung
8

An der Schwelle zum Erwachsenwerden veröffentlichte Taylor Swift ihre vielleicht beste Arbeit: „Speak Now“. Vor 13 Jahren war das. Nun erscheint mit „Speak Now (Taylor’s Version)“ eine Neuauflage des Klassikers.

Rückblende. Wir schreiben das Jahr 2010. Am 22. beziehungsweise 25. Oktober dieses Jahres erscheint Taylor Swifts drittes Studioalbum „Speak Now“. Zwei Jahre lang hatte die Gute an dem Longplayer gewerkelt, zwischen ihrem 18. und 20. Lebensjahr. Damals ging Swift in die Vollen, schrieb jeden Song des Albums selbst. Auch um Kritikern entgegenzutreten, die behaupteten, dass Taylor dazu nicht in der Lage sei.

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Es war eine Platte über Liebe und Herzschmerz, sehr persönlich gefärbt, eine Abkehr von der jugendlichen Naivität der Vorgänger-Erzeugnisse. Schon ein Wagnis, war doch der Style der Vorgänger-Platte „Fearless“ etwa verantwortlich dafür, dass Swift als überaus erfolgreiche Country-Künstlerin den Mainstream-Durchbruch schaffte.

Entstanden ist ein Großteil der Songs damals unterwegs, auf Tour. Swift begriff „Speak Now“ als eine Art loses Konzeptalbum. Der rote Faden: Swift wollte in den Liedern Menschen, denen sie begegnet war, das sagen, wozu sie zuvor in der realen Welt keine Chance hatte. Und das ziemlich ehrlich, direkt, emotional. Im Grunde sei es ein eingesungenes Tagebuch, sagte sie damals in Interviews. Schlüpfrig wurde es dabei aber nie. Es galt, das aufgebaute Braves-Mädchen-Image zu verteidigen.

Immer noch im Country-Pop zu Hause

Musikalisch war das immer noch Country-Pop, was Swift da im Großen und Ganzen anbot. Garniert mit etwas mehr Mainstream-Pop-Anleihen als die Vorgänger. Maximal radiofreundlich. Und das kam an: Das Album stieg in den USA direkt auf Platz eins ein, verkaufte sich alleine in der ersten Woche mehr als eine Million mal. Kann man mal so machen.

Warum also ein so erfolgreiches Album einem Make-Over unterziehen? Nun, Grund dafür ist ein Zwist zwischen Swift und ihrem früheren Label Big Machine Records, der seit 2019 tobt, in dem es um die Master ihrer ersten sechs Alben geht. Swift hatte Big Machine Records 2018 verlassen und war zu Republic Records gewechselt. Kurz darauf hat Big-Machine-Records-Gründer Scott Borchetta sein Label an Scooter Braun verkauft – und damit auch die Swift-Masters, an die die Sängerin gerne rangekommen wäre. Es kam zum offenen Streit. Später veröffentlichte Big Machine Records sogar ein Swift-Live-Album, das laut Künstlerin nie das Licht der Welt hätte erblicken sollen. Die Konsequenz: Taylor Swift entschloss sich, ihre ersten sechs Alben noch einmal neu aufzunehmen, um volle Kontrolle über das Material zu haben.

2021 erschienen bereits die Neuaufnahmen von „Fearless“ und „Red“, nun ist also „Speak Now“ an der Reihe. Swift sang hier nicht nur die 14 Original- und zwei der drei Deluxe-Ausgaben-Tracks ein, sondern kredenzt auch sechs bisher unveröffentlichte „Vault“-Nummern, die es damals nicht auf das Album schafften.

So klingt die Neuauflage

Mit Neuaufnahmen ist es ja oft so eine Sache. Oft geht der Zauber des Originals verloren, oft gibt man der neuen Variante auch keine Chance, weil sich das Ohr an die Ursprungsversion so gewöhnt hat. Und gerade bei dieser hochemotionale Platte kommt ja auf die Gefahr hinzu, dass Swift mit dem Abstand zu den Gefühlen, die sie damals durchlebt hat, möglicherweise gar nicht mehr diese Dringlichkeit und Authentizität reproduzieren könnte.

Und dennoch: Das Projekt funktioniert. Zum einen, weil die Songs gar nicht mal so anders klingen als damals. Der Sound ist besser geworden. Den emotionalen Abstand macht Swift damit wett, dass sie nun, mit 33, eine deutlich bessere Sängerin ist. Der Country-Einschlag im Gesang ist fast verschwunden, die Stimme ähnelt der ihres jüngeren Ichs aber immer noch sehr. Der alte Geist der Lieder bleibt trotz der zeitlichen Distanz vorhanden. Und so mancher Song klingt sogar 2023 tatsächlich besser als 2010: die hochemotionale Power-Ballade „Dear John“ etwa, ein Song, in dem Swift eine in die Brüche gegangene Beziehung zu einem älteren Mann (gerüchteweise ihr zwölf Jahre älterer Kollege John Mayer) besingt. Auch „Enchanting“, ein wunderbarer Song über das Verliebtsein, verliert nichts von seiner Magie.

Nicht weiter verwerflich ist auch das Umtexten beim Song „Better Than Average“, indem Swift nun nicht mehr „actress“ auf „mattress“, sondern nun auf „matches“ reimt. In 13 Jahren darf man dazulernen und muss Fehler von damals – die Zeilen waren einer vermeintlichen Nebenbuhlerin gewidmet – nicht wiederholen.

Nice: die Vault-Tracks. Vor allem die Kollaborationen. Bei „Electric Touch“ wird Swift von Fall Out Boy unterstützt, bei „Castles Crumbling“ von Paramore-Sängerin Hayley Williams. Erstere überrascht mehr als zweitere, beide klappen aber ziemlich gut.

Anspieltipps
Enchanted
Dear John
Mine
Back To December
Electric Touch
Castles Crumbling
8
Steht der alten Fassung in nichts nach.
Hier kaufen

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