Heaven Shall Burn sind längst eine Institution in der deutschen Metal-Landschaft. Vor rund 20 Jahren gegründet, legt das Quintett aus Saalfeld in Thüringen mit „Wanderer“ sein achtes Studioalbum hin.
Die Metalcore-Welle der nuller Jahre ist längst abgeebbt. Heaven Shall Burn sind eine jener Bands, die nicht nur überlebt hat, sondern erfolgreicher ist, denn je. Das 2013 veröffentlichte „Veto“ stieg gar auf Platz zwei der deutschen Charts ein. Ein weiteres Kunststück, dass die Thüringer vollbracht haben, ist, auch von jenem Teil der Metal-Szene, der Platten dieses Genres sonst nur mit der Beisszange anfassen würde, anerkannt zu werden. Dabei scheinen die fünf Jungs – zum Großteil Veganer, Straight Edge und politisch engagiert – so gar nicht ins Metal-Klischee zu passen.
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Dass sie das Metaller-Herz dennoch am rechten – oder in diesem Fall eher linken – Fleck haben, zeigen auf dem neuen Longplayer schon die beiden wieder einmal extrem geschmackssicher ausgewählten Coversongs: My Dying Brides „The Cry Of Mankind“ und (auf der Deluxe Version) Sodoms „Agent Orange“.
George Fisher und die Street Credibility
Für „Prey To God“ haben sich Heaven Shall Burn bei Cannibal Corpse Frontgrunzer George „Corpsegrinder“ Fisher ausgeliehen, was weitere Street-Credibility-Punkte bringt. Stilistisch bleibt man der auf „Veto“ verfolgten Linie treu. Geboten wird ostdeutsche Wertarbeit an der Grenze zwischen Metalcore und melodischem Death Metal. Textlich kotzt sich Frontmann Marcus Bischoff wieder über Krieg, Faschismus und weitere Hindernisse auf dem Weg zum Weltfrieden aus, ohne dabei allzu plakativ zu werden.
Vorwerfen kann man Heaven Shall Burn allenfalls, dass so mancher Part, so manche Harmonie in ähnlicher Form bereits in der Vergangenheit schon einmal auftauchte. So erinnert „They Shall Not Pass“ streckenweise an den Klassiker „Counterweight“. Beim nächsten Mal darf’s also ruhig ein bisschen mehr Innovation sein.
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