Es ist ein echtes Familienprojekt – und ein überraschend reifes Debütalbum. Das US-amerikanische Geschwister-Duo Durry hat mit „Suburban Legend“ gerade seinen Erstling vorgelegt. Eine Platte, die Einflüsse aus Alternative, Pop und Pop-Punk vereint, dabei den Geist von Bands wie Weezer, Sum 41, The White Stripes und The Killers atmet – und den Weg in eine vielversprechende Zukunft weist.
Egal ob nun Arbeiterklasse oder Mittelschicht: Es ist schwierig, aus dem Milieu auszubrechen, aus dem man stammt. Schwierig, den vorgezeichneten Weg zu verlasse. Einen Haken zu schlagen. Erwartungen des Umfelds nicht zu erfüllen. Wer in den US-amerikanischen Vororten aufwächst, wird von seinem oft konservativen Umfeld selten dazu wirklich ermutigt, eine Karriere in der Kreativwirtschaft einzuschlagen.
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Im Kern geht es darum auf „Suburban Legend“. Es geht um den Ausbruch aus den Leitplanken, die das Milieu für einen setzt. Um das Streben nach etwas Größerem. Die Durry-Geschwister wissen, wovon sie da sprechen. Sie sind vor den Toren von Minneapolis aufgewachsen. Nachdem sie Durry im Keller ihrer Eltern während der Pandemie gegründet hatten, erlebten Austin und Taryn einen schnellen Erfolg, als ihr Demo von „Who’s Laughing Now“ über Nacht zu einer Online-Sensation wurde. Innerhalb von drei Tagen, nachdem der Song viral gegangen war, stellte das Duo den Track fertig, nahm ihn auf, veröffentlichte ihn offiziell noch einmal – nebst einem Musikvideo, das in der Garage der Eltern gedreht wurde. Durry verkauften danach ihre erste Tournee komplett aus und verzeichneten Millionen von Streams.
DIY als Prinzip
Auch wenn sie inzwischen ihre Jobs an den Nagel gehängt haben und ein rasantes Wachstum verzeichnen können, ist die Band ihren bescheidenen Ursprüngen treu geblieben und verfolgt weiterhin einen DIY-Ansatz. Das schlägt sich nicht nur bei den Musikvideos nieder, sondern auch beim Merchandise (einschließlich einer speziell angefertigten N64-inspirierten Kassettenhülle, die passend zum Musikvideo zu „Little Bit Lonely“ entworfen wurde).
„Suburban Legend“ ist einerseits ein nostalgisches Album, andererseits aber auch von einer gewissen Ängstlichkeit durchzogen. Die Platte entführt den Hörer zurück in die Zeit der iPod Shuffles und Shoppingtrips zu „Spencer’s“ und leitet ihn von dort durch die großen und kleinen Probleme des 21. Jahrhunderts. Dank ihres Altersunterschieds von sieben Jahren sind die Geschwister Durry in der Lage, dabei die zentralen Erinnerungen der Millennials und der Generation Z anzuzapfen.
Die Glanzlichter
Zu den Glanzlichtern der Platte, die von Austin Durry und Jack Vondrachek produziert wurde, gehört natürlich zuerst die Durchbruchssingle. „Who’s Laughing Now“ zeigt die Geschwister Durry, wie sie sich mit den erdrückenden Erwartungen des Erwachsenseins auseinandersetzen und sich danach sehnen, der Enge der Vorstadt zu entfliehen.
Das starke „Coming of Age“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Hier singen die Durrys davon, die Realität eines aussichtslosen Firmenjobs zu erkennen und seine Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Auch „TKO“ bleibt haften, das auf der wahren Geschichte des ersten Dates von Austin und seiner Frau bei Taco Bell basiert. „I’m Fine (No Really)“, ein Song über die wahrscheinlich häufigste Lüge der Welt, und die Emo-Hymne „Mall Rat“, in der Austin in Erinnerungen an ein Einkaufszentrum schwelgt, das nach „Haarfärbemittel und Cinnabon“ riecht, bleiben ebenfalls hängen.
Keine Frage: „Suburban Legend“ ist ein für ein Debüt ein unheimlich reifes, konsistentes Album geworden. Unter den zwölf Tracks sind keine wirklichen Ausreißer nach unten. Durry beweisen hier nicht nur ein Händchen für Lyrics, die relatable sind, sondern auch ein Gefühl für ins Ohr gehende Indie-Rock-Melodien. „Who’s Laughing Now“ wird nicht der einzige Hit des Geschwister-Duos bleiben.
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