Er ist einer der Pop-Kometen der Stunde. Nun hat der irische Überflieger Dermot Kennedy mit “Sonder” sein zweites Album veröffentlicht.
Das zweite Album ist immer das schwierigste. Generationen von Künstlern können ein Lied davon singen. Sie wurden ob ihres Debüts heiß gehandelt, sollten das next big thing sein, nur um dann mit Platte Nummer zwei auf ewig zu verglühen.Das gefürchtete Second-Album-Syndrome, und nicht jede Karriere erholt sich davon.
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Viel Druck also für den irischen Singer-Songwriter, der vor drei Jahren mit “Without Fear” ein gefeiertes Debüt hingelegt hat. Es war das meistverkaufte irische Debütalbum dieses Jahrtausends, weltweit ging es 1,5 Millionen Mal über die Ladentheke. Mittlerweile hat der Gute damit insgesamt fast vier Milliarden Streams auf den diversen Plattformen generiert. Platin in zwölf Ländern für den Mann, der eben noch vor einer Handvoll Leute auf der Straße spielte. Und so ist die Erwartungshaltung an den zweiten Wurf natürlich entsprechend hoch.
Im Großen und Ganzen bleibt sich Kennedy hier treu. Es geht um Gefühle, klar, Liebe und Leid, Partnerschaften, die scheitern. Dinge also, mit denen sich möglichst viele identifizieren können, größtmögliche Massentauglichkeit also. Und um jene auf die Spitze zu treiben, werden die erdigen Folk-Elemente dann mit einer Prise Elektronik gewürzt. Ist schließlich 2022 und macht ja gerade irgendwie jeder so. The golden boy plays it safe, er lehnt sich nicht aus dem Fenster, weder inhaltlich noch textlich. Darin liegt wohl das Erfolgsgeheimnis, aber auch gleichzeitig die Tragik. Denn man hat den Eindruck: Eigentlich wäre da künstlerisch viel mehr drin. Der Mann hat ja vor allem eine wunderbare Stimme, mit der sich doch auch viel Gehaltvolleres transportieren ließe.
Hörenswert: der Opener “Any Love”, der zwar nicht ohne Autotune auskommt, aber überaus catchy ist. Und: das dramatische “Better Days”, bei dem sich Kennedys Stimme besonders entfalten darf.
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