Breymer - When I Get Through (foto: One Little Independent)

Breymer – When I Get Through

Erscheinungsdatum
Oktober 18, 2024
Label
One Little Independent
Unsere Wertung
7

Die in Minnesota geborene Singer-Songwriterin Breymer, auch bekannt als Sarah Walk (she/they), hat mit „When I Get Through“ ein neues Album vorgelegt. Ihre dritte Platte ist dabei eine tiefgründige Erkundung ihrer eigenen Beziehung zu Geschlecht und Identität. Genauer beschreibt es Walks Erfahrung, sich einer Mastektomie zu unterziehen. Das Konzeptalbum erzählt den Prozess von der Entscheidung bis zur Operation. 

Wenn in Waschzetteln zu Alben-Veröffentlichung von „dem bisher persönlichsten“ Album die Rede ist, sollten für gewöhnlich die Alarmglocken schrillen. In der Regel ist das reines PR-Gewäsch. Auf der neuen Platte von Sarah Walk alias Breymer geht es aber in der Tat mal sehr persönlich zu. Schon auf ihren früheren Werken hat die Absolventin des Berklee College of Music, das unter anderem auch St. Vincent, Aimee Mann und Melissa Ethridge besucht haben, vom Unwohlsein im eigenen Körper berichtet. Die darauf basierende Entscheidung, diesen zu verändern, ist das thematische Spektrum auf diesem neuen Album. 

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So beschäftigt sie sich auf ihrem dritten Machwerk mit den zahlreichen Auswirkungen und Erfahrungen, die der Prozess einer Mastektomie so mit sich bringt. Es geht um Zweifel, um die Sorge vor Komplikationen. Darum, zum ersten Mal jemandem von dem Vorhaben zu erzählen. Und am Ende auch um die Momente vor der eigentlichen Operation. Eine intime Reise, auf die die Musikerin aus Minnesota den Hörer mitnimmt.

 Ein Album, das Halt geben kann

Breymer kleidet diese Erzählung in einen üppig instrumentierten Art-Folk, bei der Produktion ging ihr Tyler Chester zur Hand. Los geht es mit dem akustischen, geradezu euphorischen „The Truth“, ein Song darüber, wie sich Breymer in einer Bar gegenüber einem Freund öffnet, von den OP-Plänen erzählt. Auf dem Track ist auch Vogelgezwitscher zu hören. Ein glücklicher Zufall bei den Aufnahmen, Sarah entschied sich, es drin zu lassen, weil es in gewisser Weise auch Hoffnung symbolisiert. Ein starker Einstieg in die Platte.

Zu den weiteren Glanzlichtern gehört die atmosphärisch-verträumte Hymne „The Feeling (When I See You)“, bei der Julia Piker als Co-Autorin zur Hand ging. „Better Friend“ (dieses Riff!) ist eingängig, bleibt haften, ebenso wie „Who Am I?“, eine wunderbare Piano-Ballade. Das jazzige Denial-Stück „Medication“, aber auch „Wrong Path“, das das Thema Selbstzweifel verhandelt und von Raven Katz mitgeschrieben wurde, gefällt ebenso. Das Stück „Anesthesia“  setzt dann als Album-Closer einen passenden Schlusspunkt, bildet ex doch die letzten Momente vor der OP ab.

„When I Get Through“ ist ein Ritt durch die Emotionen, den Breymer gefühlig, aber ohne viel Pathos vorträgt. Ein Album, das auch jenen, die in einer ähnlichen Lage wie Breymer stecken, Halt geben kann.

Anspieltipps
The Truth
The Feeling (When I See You)
Anesthesia
Better Friend
7
Intim.
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