Was, wenn das Recht in den Händen einer Künstlichen Intelligenz liegt und nicht mehr in der eines Menschen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der spanische Thriller „Artificial Justice“. Sci-Fi würde man irgendwie sagen, aber ganz so weit sind wir vielleicht gar nicht mehr von solch einem Szenario entfernt. Der Streifen liegt nun fürs Heimkino vor.
Im Jahr 2028 wird THENTE, eine KI, als Richter eingesetzt, um Urteile effizienter und objektiver zu fällen. Die Richterin Carmen Costa (Verónica Echegui) unterstützt zunächst das Projekt, beginnt jedoch zu zweifeln, als die Entwicklerin Alicia Kóvack (Alba Galocha) bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Auto tödlich verunglückt. Bei ihren Nachforschungen deckt sie eine Verschwörung auf, was Carmen dazu zwingt, die Wahrheit ans Licht zu bringen und gegen ein übermächtiges System zu kämpfen.
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Es ist eine drängende, weil sehr zeitgemäße Problemstellung, mit der sich „Artificial Justice“ da beschäftigt. Eine, die zum munteren Nachdenken und Diskutieren einlädt. Über Effizienz. Über Ethik. Moral. Das Verhältnis zwischen Mensch und Technik. Zwischen Mensch und Maschine. Regisseur und Drehbuchautor Simón Casal de Miguel setzt dieses vielversprechende Thema leider nicht wirklich sehenswert um. Visuell wirkt der Film ziemlich unterkühlt. Die Ästhetik passt zwar zur Thematik, baut aber auch Distanz zum Zuschauer auf. Wenn schon visuell auf Sparflamme gekocht wird, muss der Plot umso stärker sein. Doch auch hier schafft es „Artificial Justice“ nicht zu fesseln. Es ist stellenweise sehr zäh und langatmig, oft verliert sich der Film in irrelevanten Handlungssträngen. Die Pace stimmt hier überhaupt nicht. Und das Ende ist dann auch noch maximal enttäuschend …
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