Im Wrestling passieren die größten Dramen oft nicht im Ring, sondern abseits davon: hinter den Kulissen. Die Von-Erich-Familie hat es da vielleicht am härtesten getroffen. „The Iron Claw“ erzählt nun die tragische Geschichte der texanischen Wrestling-Dynastie. Der Streifen liegt nun fürs Heimkino vor.
Wenn man an Wrestling-Familien denkt, denkt man zuerst an die Harts, die Guerreros – und spätestens dann an die Von Erichs. Die Von Erichs – die mit bürgerlichem Familiennamen eigentlich Adkisson hießen – waren in den Südstaaten der USA echte Superstars. Damals, bevor die WWF (heute WWE) ihre Shows im nationalen Kabelfernsehen auszustrahlen begann, war Wrestling in den USA noch in ein territoriales System gegliedert. Das heißt: Jede Region hatte ihre Promotion, die Ligen kooperierten damals eher miteinander statt in Konkurrenz zueinander zu treten. Fritz von Erich war in Texas der Eigentümer von World Class Championship Wrestling. Seine Söhne formte er zu den tragenden Säulen der Liga. David, Mike, Chris und Kerry Von Erich stiegen im Profi-Wrestling der frühen 1980er Jahr zu Stars auf. Doch der Preis, den sie im Gegenzug für die Ambitionen ihres Vaters zahlten, war hingegen unermesslich hoch.
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Die wahre Geschichte der unzertrennlichen Von Erich-Brüder ist eine unfassbare Tragödie. Vier der Von-Erich-Brüder schieden früh aus dem Leben, drei davon durch Suizid. Die verbliebenen Geschwister zerbrachen nach und nach am Tod ihrer Brüder. Regisseur Sean Durkin nähert sich dem tragischen Thema und dem Wrestling-Business in „The Iron Claw“ mit dem allergrößten Respekt und überraschend viel Sensibilität. Natürlich ist das alles sehr gefühlig, sehr emotional geraten, aber ohne kitschig zu sein.
Herausragend: die Besetzung. Vor allem Zac Efron, der für den Film eine unfassbare physische Veränderung durchmachte, glänzt hier. In weiteren Rollen überzeugen Jeremy Allen White („The Bear“), Harris Dickinson, Maura Tierney, Stanley Simons und Holt McCallany. Ein Streifen, der sich vor „The Wrestler“ – dem einen anderen starken Film über das Genre – nicht verstecken muss.
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