Die „Masters of the Universe“-Comics, die in den 1980er Jahren im Interpart-Verlag erschienen wurden später zu begehrten Sammlerobjekten. Der Verlag Retrofabrik machte sie vor wenigen Jahren in Form eines Sammelband dann wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Dann wurde dieser selbst zum Sammelobjekt. Jetzt erfährt „Masters of the Universe: Die Giganten des Universums“ endlich eine lang herbeigesehnte, überarbeitete Neuauflage.
Die Schlacht zwischen Gut und Böse wurde in den 1980ern auch in deutschen Kinderzimmern regelmäßig ausgefochten. He-Man, der strahlende Held, musste Eternia dann vor dem grausamen Skeletor verteidigen. Das alles in einem hybriden Setting aus Sci-Fi, Mittelalter und Fantasy. Die „Masters Of the Universe“ traten 1982 ihren weltweiten Siegeszug an, Ausgangspunkt war dabei eine von Mattel entwickelte Toyline, um die herum nicht nur eine Trickfilm-Reihe gesponnen wurde, sondern auch Hörspiele und Comics.
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Ab dem Jahr 1984 ermöglichten die MotU-Comics, die im Interpart-Verlag erschienen, den deutschen Fans ein tieferes Eintauchen in die Welt von Eternia. Bis zum Jahr 1986 erschienen insgesamt zehn Ausgaben, immer im Abstand von rund zwei Monaten, mit jeweils zwei in sich abgeschlossenen Geschichten. Obendrein gab es noch zwei Taschenbücher mit jeweils 100 Seiten Umfang, die 1985 respektive 1986 auf den Markt kamen.
Deutsche Comics mit eigenem Charakter
Für hiesige MotU-Fans war das alles eine Sensation, denn die Comics waren eigens für den deutschen Markt geschaffen worden. Autor Wilfried A. Hary hatte beim Entwickeln der Geschichten ziemlich freie Hand, allerdings auch wenig Einblick in das, was die US-Kollegen da so trieben. Das hatte zur Folge, dass es hier und da Abweichungen zum Kanon gab und die deutschen Comics einen recht eigenen Charakter hatten.
Bonbon: Ein Vorwort von Autor Wilfried A. Hary, der seinerzeit auf einer Convention für das MotU-Comicprojekt „entdeckt“ wurde. „Comics kannte ich bis dato halt nur als Leser“, schreibt Hary. Der Autor sagte aber trotz mangelnder Erfahrung mit dem Genre zu, lieferte hernach die Geschichten, die Michael Goetze dann illustrierte (und sich dabei augenscheinlich von Jack Kirby inspirieren ließ). Zunächst widerwillig, wie Hary sagt, denn Goetze hätte sich die Stories zu seinen Bildern damals am liebstem selbst ausgedacht. Die „unfreiwillige“ Kollaboration trug aber Früchte, die deutschen Masters-Comics waren erfolgreich, wurden sogar für den englischsprachigen Raum übersetzt.
Der vorliegende Hardcover-Sammelband, knapp 600 Seiten stark, umfasst nun das ganze MotU-Oeuvre des Interpart-Verlags. Klar, die Geschichten sind etwas simpel gehalten, kinngerecht eben. Die schmucke Neuauflage kommt dabei mit einem veränderten, etwas dynamischeren Cover daher, das aber wieder von Karsten Klintzsch stammt. Faszinierend ist der Abdruck der Exposés zu weiteren, leider unveröffentlicht gebliebenen Geschichten, wiederum illustriert von Karsten Klintzsch, da es keine Skizzen von Michael Goetze hier gab. Interessant ist auch, wie die Comics für den Sammelband restauriert wurden, wie und warum farbliche Anpassungen vorgenommen wurden. Keine Frage: Da waren die Macher mit viel Leidenschaft am Werk. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
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