Hurts - Faith (foto: Lento Records)

Hurts – Faith

Erscheinungsdatum
September 4, 2020
Label
Lento Records
Unsere Wertung
7
Anspieltipps
Suffer
All I Have To Give
Redemption
Voices
7
Starkes Comeback.
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Nach dreijähriger Pause meldet sich das britische Synthie-Pop-Duo Hurts mit seinem fünften Album zurück. Auf „Faith“ geben sich Sänger Theo Hutchcraft und Kollege Adam Anderson nach zuletzt eher leichtfüßigeren Tönen wieder melancholisch und nachdenklich.

Hurts hatten schon immer irgendwie eine Tendenz dazu, unerwartet die Richtung zu ändern. Seit ihrer Gründung, in Manchester 2009, haben Hutchcraft und Multiinstrumentalist Anderson immer wieder gerne Haken geschlagen und Erwartungen absichtlich untergraben. Waren ihre frühen Alben „Happiness“ (2010) und „Exile“ (2013) eher düster, so gaben sich Hurts auf „Surrender“ (2015) und „Desire“ (2017) eher poppig-zugänglich.

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Jetzt, so scheint es, hat die Band wieder Gefallen daran gefunden, an ihre frühen Werke anzudocken. „Faith“ ist nämlich recht düster und introspektiv geraten. Es geht um Isolation, Angst, Schmerz. Ein Noir-Pop-Album, das hörbar aus einer Krise heraus entstanden ist. Während Anderson bereits über seinen Kampf gegen psychische Krankheiten schrieb, seine Erfahrungen mit Angst und Depressionen 2017 in einem offenen Brief teilte, kamen auch Hutchcrafts innere Dämonen während der anfänglichen Sessions zum neuen Album zum Vorschein. Dies führte dazu, dass er sich nicht mehr sicher war, ob die Band weiter bestehen konnte oder nicht. „Ich war körperlich und mental absolut am Ende,” sagt er über die Zeit nach der letzten Tour der Band im Jahr 2018. „Ab einem gewissen Punkt musste ich einfach aufhören und eine Weile nichts tun. Ich konnte nicht denken, mich nicht fokussieren, ich konnte gar nichts. Und ehrlich gesagt, ich wusste nicht, was die Zukunft bringen wird. Ob wir jemals wieder ein Album machen würden.”

Erste Session gescheitert

Nach einer gescheiterten Session in LA und einer Zeit des Aufs und Abs in Schweden, kam der Wendepunkt als sie den zentralen Song auf dem Album schrieben und aufnahmen: die wunderbare, eindringliche Ballade „All I Have To Give“. „Wir hatten diese Melodie und die Akkordsequenz und Theo, der wirklich mit sich ringen musste, ging weg, um an den Zeilen zu arbeiten“, so Anderson. “Ich erinnere mich, wie er am nächsten Tag kam und zögerlich anfing mir vorzusingen. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war sein Selbstvertrauen buchstäblich verschwunden.” Anderson beschreibt ein Gefühl, als müsse er wegsehen, während Hutchcraft sang, „weil sie die schönsten, ehrlichsten Zeilen waren“, die er jemals von seinem musikalischen Partner gehört hat. „Es war wirklich überwältigend für mich. Es war so, als würde ich ihn das erste Mal singen hören. Ich habe noch nie erlebt, dass er so über sich selbst gesungen hat. Und als wir den Song gemacht haben, fühlte es sich an wie ein Durchbruch“.

„All I Have To Give“ ist aber nicht das einzige Glanzlicht unter den elf neuen Songs. Die Ballade „Redemption“ etwa geht ebenso unter die Haut wie der erstgenannte Song, vor allem dank der authentischen Performance von Sänger Hutchcraft. Und dann ist da ja auch noch das vorab als Single veröffentlichte „Voices“, ein Song über die Isolation, der während des Lockdowns veröffentlicht wurde. Oder „Suffer“, auf dem Hurts musikalisch auch mal richtig kreativ wurden. So ist auf dieser etwa der Sound einer kaputten Kaffeemaschine, die im Aufnahmestudio stand, geschickt eingeflochten worden. Vielleicht die stärkste Nummer der Platte.

Keine Frage: Mit „Faith“ erfinden Hurts nun nicht sich oder das Rad neu, aber insgesamt macht die Platte Laune. Es ist wahrscheinlich die stärkste seit „Happiness“. Weil die Jungs schlau genug sind, durch die vielen Schatten auch mal etwas Licht brechen zu lassen – und hier und da noch die eine oder andere Überraschung auf Lager haben.

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