Der Erste Weltkrieg aus Sicht eines gerade mal 16 Jahre alten lettischen Soldaten: Der eindringliche, osteuropäische Kriegsfilm „Blizzard Of Souls“ liegt nun auch hierzulande fürs Heimkino vor.
Sommer 1915. Der Erste Weltkrieg erreicht Lettland, als das deutsche Heer in das russische Kaiserreich einmarschiert. Der 16-jährige Arturs Vanags (Oto Brantevics) schließt sich der kaiserlich russischen Armee an, nachdem er seine Mutter und sein Zuhause durch den Krieg verloren hat. Doch der Hoffnung auf Ruhm und dem Nervenkitzel des Trainings folgt bald die harte Realität des Schlachtfeldes. Klirrende Kälte, explodierende Granaten, der gewaltsame Tod von Kameraden und feindlichen Soldaten. Als der Krieg sich dem Ende zu nähern scheint, kommt es zur Revolution in den eigenen Reihen. Artus kämpft fortan in einem brutalen Bürgerkrieg, der den erhofften Frieden und die Befreiung seiner Heimat wieder in weite Ferne rückt.
anzeige
„Blizzard Of Souls“ ist keine fiktive Frontgeschichte, sondern basiert tatsächlich auf wahren Begebenheiten. Grundlage sind hier die Kriegserfahrungen des lettischen Schriftstellers Aleksandrs Grins, die dieser natürlich auch zu Papier gebracht hat. In Lettland, dem Produktionsort, ist der Streifen wahnsinnig gut angekommen. Nicht ohne Grund. Der Film geht unter die Haut, erzählt er doch gekonnt, ungeschönt und vor allem beängstigend realistisch von einem erschreckenden Kapitel des Ersten Weltkriegs. Und das in geradezu epischen und wuchtigen Bildern, die einen nicht kalt lassen können. Das im Vergleich zu Hollywood-Produktionen gewiss niedrigere Budget sieht man diesem Film nicht an. Die Inszenierung ist hervorragend und das Acting auch. Regisseur Dzintars Dreibergs machte hier einen fantastischen Job. Natürlich ist der Streifen mit einem gehörigen Schuss lettischem Patriotismus gewürzt, klar. Aber das Pathos hält sich in noch zumutbaren Grenzen.
anzeige