Minimalismus, aber in üppig: Die Wahl-Stuttgarterin Cali hat mit „Cool“ ihr Debütalbum vorgelegt. Wir haben reingehört.
Cali – hinter diesem Moniker verbirgt sich die Wahl-Stuttgarterin Caroline d’Orville, eine DIY-Künstlerin, die nicht nur viel mit Medien spielt, sondern auch mit dem Konzept Künstler:in selbst. Der eine oder andere kennt sie vielleicht schon als Teil des Peter Muffin Trios um Die-Nerven-Musiker Julian Knoth. Oder von ihrem Kunstakademie-Projekt „Zirkel“, mit dem sie unter anderem schon beim „Rolling Stone“-Magazin vertreten war.
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Nun legt die Gute also ihr Solo-Debütalbum vor, für das sie das Produktionsstipendium des Popbüros der Region Stuttgart erhielt. Gut angelegtes Geld. Auf „Cool“ finden sich zehn abwechslungsreiche Stücke in vier verschiedenen Sprachen – und auch mit Elementen aus diversen Genres wird experimentiert. Auf der Platte, auf der Cali von Philipp Knoth (Drums) unterstützt wird, trifft Postpunk-NDW und Elektronik auf Funk und Trip-Hop. Im Fokus dabei: Gesang und Rhythmus, kristallklarer Bass (Cali greift hier selbst in die Saiten). Minimalismus, Reduktion – und dennoch ist hier einiges los.
Zu den Glanzlichtern des Cali-Erstlings gehören auf jeden Fall das vorab als Single veröffentlichte „Durchgeknallt“, „Nagellack“, bei dem musikalisch Erinnerungen an Erobiques „Tatorteiniger“-Soundtrack wach werden, und „Talking Water“. Auch „Âme Soeur“ bleibt ein hängen, ein Lied über „Seelenmenschen und das life“, wie Cali auf Instagram zu Protokoll gibt. Sie habe es vor langer Zeit mit Schulfranzösisch und Goggle Translate geschrieben. Merkt der Autor dieser Zeilen, der ebenfalls über Schulfranzösisch nicht hinausgekommen ist, den Lyrics allerdings nicht an.
Cali allein auf die Musik zu reduzieren wäre aber falsch. Die Wahl-Schwäbin denkt ihre Musik als Gesamtkunstwerk, Mode und Visuals gehören zum Konzept untrennbar dazu. Wer als den Cali-Kosmos verstehen will, sollte sich unbedingt auch die Videos zu den Songs anschauen. Bei der Liebe zum Visuellen merkt man der Künstlerin ihre VIVA-Vergangenheit (dort stand sie einst hinter der Kamera) durchaus an.
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