Die Geschichte einer knisternden, unerwarteten Hochzeitsbegegnung: „Senso“, dem französischen Comiczeichner Alfred aus dem Stift geflossen, ist vielleicht der perfekte Sommer-Comic.
Nein, es ist nicht Germanos Tag. Erst hat sein Zug sechs Stunden Verspätung, dann wird er nicht vom Bahnhof abgeholt und muss den langen Weg zum Hotel bei dieser Affenhitze zu Fuß zurücklegen. In dem Gästehaus, in dem er eigentlich reserviert hat, ist dann natürlich auch kein Zimmer für ihn frei. Und dann fällt ihm auf, das er zu der Vernissage seiner Tochter, mit der er kaum Kontakt hat, auch noch eine Woche zu spät angereist ist. So findet sich Germano in einer Hochzeitsgesellschaft wieder, auf der er einer geheimnisvollen Frau begegnet. Schicksal? Er war nicht eingeladen. Sie wollte nicht kommen. Und doch sind sie da nun beide, in diesem alten Hotel in Süditalien, das von einem riesigen wuchernden Park umgeben ist. Ihre Begegnung ist die zweier Getriebener in einer festlichen Gesellschaft, die sie weder betrifft noch berührt. Germano und Elena klammern sich aneinander. Geleitet von ihrem gegenseitigen Wunsch, dem Leben über Nacht einen Sinn zu geben.
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Alfred, bürgerlich Lionel Papagalli, ist ein Fachmann darin, mit seinem Stift Atmosphäre und Stimmungen zu erzeugen. Davon konnte man sich schon 2014 in seinem Buch „Come Prima“ überzeugen. Auch mit „Senso“, seinem jüngsten Werk, enttäuscht der 1976 in Grenoble/Frankreich geborene Künstler mit italienischen Wurzeln nicht. Auf den mehr als 150 Seiten knistert es gewaltig; Alfred bebildert hier schnörkellos eine erotisch aufgeladene Sommernacht und schafft es ihren Zauber, ihre Magie, dem Leser auch zu vermitteln. Eine wunderbare Graphic Novel über die Sinnsuche, Unsicherheit und Liebe und Zweifel, realistisch, melancholisch, aber auch mit ausreichend Humor ausgestattet.
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