Die Show in Paris war im November 2024 das große Finale der „Wild God“-Europatournee von Nick Cave & The Bad Seeds. Jetzt ist mit „Live God“ ein Live-Mitschnitt dieses unvergesslichen Abends erschienen – als LP-Doppelalbum.
Als „Wild God“, das 18. Studioalbum von Nick Cave & The Bad Seeds im August 2024 erschien, war das für Fans schon eine kleine Sensation. Immerhin war es das erste Mal seit „Skeleton Tree“ aus dem Jahr 2016, dass bei einem Studio-Album wieder alle Bad Seeds – Warren Ellis (Violine, Bouzouki, Mandoline), Thomas Wydler (Schlagzeug), Martyn Casey (Bass) und Jim Sclavunos (Schlagzeug, Perkussion, Gesang, Orgel), 2016 kam noch George Vjestica (Gitarre) dazu – wieder mit am Start waren. „Ghosteen“ (2019) war ja mehr ein Duoprojekt von Cave und Ellis.
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Entsprechend groß war der Hype um das neue Album der nun schon seit 1983 gegründeten Kapelle. Die hohen Erwartungen wurden von Cave und Kollegen auch nicht enttäuscht. Auf den neuen Tracks von „Wild God“ war nicht nur ausreichend Wiedererkennungswert, sondern auch genügend Innovationskraft und Experimentierfreude vorhanden, um keine Wünsche offen zu lassen. Die Lust, die Freude, die die Bandmitglieder fühlten, nachdem sie nach der Corona-bedingten Pause 2022 wieder auf Tour gingen, spiegelten sich in dem kurz darauf entstandenen Machwerk wieder.
Unvergessliche Shows
Mit Lust und Freude ging die Band hernach auch wieder auf Tour, 2024 und 2025 spielten Cave und seine Bad Seeds in Großbritannien, Europa und Nordamerika. “Live God” legt nun Zeugnis von dieser Konzertreise ab. Das Album fängt die wild-transzendente Natur dieser unvergesslichen Shows ein, die nach Nick Caves Worten „ein Gegenmittel gegen die Verzweiflung“ waren.
Die umfangreiche Tracklist der LP, die im November 2024 bei einem Konzert in Paris aufgezeichnet wurde, umfasst einen Großteil der Songs von “Wild God” – „Song of the Lake“ und „Final Rescue Attempt“ fehlen – sowie Live-Versionen von Katalog-Favoriten wie „From Her To Eternity“, „Papa Won’t Leave You, Henry“ und „Into My Arms“.
Ein paar Evergreens der Band sind nicht dabei. Songs wie „The Weeping Song“, „Jubilee Street“ oder „Mercy Seat“. Bad-Seeds-Mitglied Jim Sclavunos dazu im „NDR“-Interview: „Gewisse Stücke will das Publikum einfach hören. Die Herausforderung für die Band besteht darin, sie immer neu zu erfinden. Von ‚The Mercy Seat‘ hatten wir in der Vergangenheit ein paar Versionen, die eher peinlich waren. Die, die wir jetzt bringen, entspricht der von 1994 – das Arrangement ist ähnlich. Da stellt sich die Frage: ´Wie oft sollen wir das noch veröffentlichen? Und: Wie oft haben wir das schon getan?“
Hoffnung und Optimismus
Die Tracklist wirkt also frisch, mit entsprechend Laune gehen die Band und der begleitende Gospel-Chor denn auch zu Werke. Das Konzert ist energetisch, intensiv, soulvoll, emotional. Die Live-Atmosphäre kommt fantastisch rüber, auch weil die Band beim Aufzeichnen auf externe Mikros zurückgegriffen hatte. Eine gute Entscheidung. Highlight: die euphorische Darbietung von „Joy“, überhaupt ein Glanzlicht des „Wild God“-Albums. Die Nummer ist ein Beleg dafür, dass Cave längst nicht mehr nur für Düsternis steht – sondern mittlerweile – aller privaten Schicksalsschläge zum Trotz – auch für Hoffnung und Optimismus.
Wer nach dem Anhören Blut geleckt hat: Für ihre letzte Tour-Etappe reist die Band im Februar 2026 nach Australien und Neuseeland. Im Sommer 2026 kehrt die Band dann nach Europa zurück, um eine Reihe neuer Headliner-Shows und Festivalauftritte zu spielen, darunter auch mehrere Shows in Deutschland.
Live
16.06.2026 Lingen – Open Air and der EmslandArena
30.06.2026 Berlin – Waldbühne
06.07.2026 Stuttgart – JazzOpen
02.08.2026 Dresden – Filmnächte am Elbufer
23.08.2026 München – Königsplatz
25.08.2026 Bonn – Kunst!Rasen
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