Die lange Kreativpause hat ihnen offenbar gut getan: The Hives legen mit „The Hives Forever Forever The Hives“ ihr insgesamt siebtes Studioalbum vor – und das zweite binnen von zwei Jahren. Viel verändert hat sich bei den Schweden nicht – und das ist auch gut so.
Im neuen Jahrtausend wurde der Rock ja schon das ein ums andere Mal totgesagt. Immer wieder finden sich dann aber doch jene, die sich den Sargträgern in den letzten Weg stellen. The Hives gehören dazu. In den Nuller Jahren hielt die 1993 in der schwedischen Kleinstadt Fagersta gegründete Band die Stellung. Die Gruppe war seinerzeit Teil des Post-Punk-Revivals, neben Bands wie The Strokes, Arctic Monkeys, Bloc Party, Franz Ferdinand oder The Killers. Spätestens mit der Veröffentlichung der Compilation „Your New Favourite Band“ (2001) gelang der Band der Durchbruch in den Mainstream, was aber keine Veränderung in Sachen Sound mit sich brachte. Seit 30 Jahren rumpelt und rockt es in der Hives-Garage. Und das hat sich bis heute nicht geändert.
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Daran konnte auch die Kreativpause, die die Band von 2012 bis 2023 einlegte, nichts ändern. Howlin’ Pelle Almqvist, Chris Dangerous, The Johan And Only, Nicholaus Arson und Vigilante Carlstroem wissen, was sie können. Die Band bleibt sich treu, wenn die Mitglieder in ihre eleganten Anzüge schlüpfen, wissen die Fans, dass sie sich auf die Gruppe verlassen können.
ABBA und die Beastie Boys
Die neue Platte haben The Hives in zwei Studios aufgenommen, zum einen im Riksmixningsverke (das Benny Andersson von ABBA gehört) und im YEAR0001 in Stockholm. Als Produzenten holte sich die Kappelle den Langzeit-Kollaborateur Pelle Gunnerfeldt und Mike D. von den Beastie Boys ins Boot, Josh Homme von Queens of the Stone Age fungierte als Berater. Zusammen schuf man Material, das jetzt zwar den Weg auf Platte gefunden hat, aber eigentlich fürs Stadion, die Arena, die große Bühne gemacht ist. The Hives gehen hier voll nach vorn. Die Songs: kurz und knackig, der längste („Bad Call“) ist mit 3:31 Minuten schon fast episch im Vergleich.
Der Opener „Enough is Enough“ erinnert an The Stooges und zieht einen direkt rein ins Vergnügen. Die Nummer ist die Leadsingle und wurde übrigens von einem sehenswerten Video begleitet, das in Bukarest aufgenommen wurde und in dem die Band unter der Regie des renommierten und preisgekrönten Filmemachers Eik Kockum ohne Rücksicht auf Verluste schweißtreibend durch den Boxring geschickt wird. Den Punch hat sich die Kapelle durchs gesamte Album – leider dauert der wilde Ritt nur 33 Minuten – bewahrt.
Bei „Hooray Hooray Hooray“ channeln The Hives gekonnt Turbonegro. Zu den Glanzlichtern gehört ebenso das fröhliche „Paint A Picture“. Auch „Legalize Living“ bleibt haften, allein schon wegen der gesellschaftskritischen Message, die hier transportiert wird. „Leash is getting shorter, and the walls are closing in … Anything you’re into, they are saying it’s a sin … See them singing their songs … But you won’t see me singing along … They say it can’t be done … But I say they are all wrong“, singt Howlin‘ Pelle da in rebellischer Manier. Ausreißer nach unten gibt es nur wenige, aber es gibt sie: das eintönige „Bad Call“ und auch der Titeltrack gehören beispielsweise dazu.
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