Unkaputtbar: Styx legen mit „Circling From Above“ Studioalbum Nummer 18 vor. Ein spätes Werk der Amerikaner, das sich hören lassen kann.
Lebende Legenden: Zwar haben Styx seit ihrer Gründung 1972 schon den einen oder anderen personellen Umbau bewerkstelligen müssen, dennoch hält sich die Band nun schon seit Jahrzehnten erfolgreich. Gerade in den 1970er und 1980er Jahren war die Rock-Band aus Chicago eine große Nummer. Ihre Melange aus Progressive Rock, Hard Rock und Pop traf den Nerv der Zeit, hinzu kamen spektakulär-theatralische Bühnenshows und ausgefeilte Konzeptalben. Styx, das kann man so sagen, waren ebenso innovativ wie massenkompatibel. Gerade in Deutschland hat sich die Kapelle eine loyale Fanbasis erspielt, was auch Platz 26 in den Album-Charts für das bis dato letzte Album „Crash of the Crown“ (2020) unterstreicht.
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Von der Besetzung der erfolgreichsten Ära der Band sind immerhin noch Sänger Tommy Shaw und Gitarrist James Young mit von der Partie. Die beiden hatten neulich erst wieder einen Umbau zu managen. Bassist Ricky Phillips (72) hat 2024 seinen Ausstieg verkündet, ihn zieht es in seinem Alter nicht mehr on the road. Dafür hat Styx-Keyboarder Lawrence Gowan seinen Bruder Terry Gowan als Ersatz für Ricky angeheuert. Chuck Panozzo (Bass, in Teilzeit), Todd Sucherman (Drums) und Produzent Will Evankovich komplettieren die gegenwärtige Styx-Mannschaft.
Drittes Album in acht Jahren
Nun hat sich diese Crew also mal wieder ins Studio gewagt. Zum dritten Mal in acht Jahren. Der Sound: erwartbar. Vintage Styx, komplex, aber eingängig. Kein klassisches Konzeptalbum, der Themenkomplex Natur-Technik-Mensch ist aber dominant. Das liest sich melancholischer als es klingt. Als Songwriter fungierten – in diversen Konstellationen – Shaw, Evankovich und Lawrence Gowan. Das Trio schuf 13 Songs mit einer Gesamtspielzeit von 41 Minuten.
Zu den Glanzlichtern gehört dabei „It’s Clear“ (klassisch Styx) und das vorab als Single veröffentlichte „Build and Destroy“ – eine überaus eingängige Nummer, zu der man aber leider ein KI-Video erstellt hat (wer will das wirklich sehen?). Auch „The Things That You Said“ (dieser Orgel-Part!) und die Ballade „Only You Can Decide“ bleiben haften. Und: Bei „Blue Eyed Raven“ werden – auch dank der Mandoline – wohlige Erinnerungen an „Boat on the River“ wach. Wenn schon kopieren, dann am besten bei sich selbst. Queen und ELO stehen dann aber bei „Everybody Raise A Glass“ oder auch „She Knows“ Pate.
Insgesamt ein Werk, das sich hören lassen kann – und das Styx durchaus formidables Spätwerk stimmig ergänzt.
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