Sting, live, im Trio? Nein, nein, The Police sind nicht zurück. Der Brite hat sich für seine „Sting 3.0“ andere Könner an die Seite geholt, um große Hits aus seinem Songkatalog in einer Stripped-Down-Version auf die Bühne zu bringen. Ein Mitschnitt ist nun als „Sting 3.0 Live“ veröffentlicht worden.
Keine Frage: Gordon Matthew Thomas Sumner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Sting, ist einer der großen Superstars der vergangenen 50 Jahre. Der 1951 in Wallsend geborene Musiker hat ab 1977 zunächst mit The Police für Furore gesorgt. Mit der Formation, die Reggae, Punk und New Wave verband, landete der Gute Evergreens wie „Message in a Bottle“, „Every Little Thing She Does Is Magic“, „Every Breath You Take“, „Roxanne“, „Can’t Stand Losing You“ oder „Walking on the Moon“. Und das auch auf der anderen Seite des großen Teichs. The Police waren Galionsfiguren der Second British Invasion der USA. Spätestens nach der Auflösung der Kapelle 1986 startete Sting dann solo so richtig durch, die ersten Fühler in diese Richtung hatte er freilich schon vorher ausgestreckt.
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Über die Jahre ist der Gute unheimlich umtriebig geblieben. Seit 1985 sind allein 15 Studioalben erschienen, dazu mehrere EPs, Soundtrack-Arbeiten – und Live-Alben. Das nun vorliegende Machwerk fällt ebenfalls mal wieder in letztgenannte Kategorie. STING 3.0 LIVE“ wurde auf der gefeierten „STING 3.0“-Welttournee mit dem langjährigen Gitarristen Dominic Miller und dem dynamischen Schlagzeuger Chris Maas aufgenommen und ist eine 9-Song-Sammlung von Stings größten Hits. Ein musikalischer Trip down memory lane, der sowohl die The-Police-Phase als auch die Solo-Ära abdeckt.
Ärgerliche Veröffentlichungspolitik
Nicht jede künstlerische Entscheidung, die Sting in den vergangenen zehn, 15 Jahren getroffen hat, hat gesessen. Die hier allerdings schon. Sting geht wieder mehr nach vorn, lässt das Jazz-Getue sein. Im 3.0-Format zeigen er und seine Kollegen sich spielfreudig und on point, in absoluter Best-Form. Auch stimmlich ist der Mann mit seinen 73 Jahren noch über jeden Zweifel erhaben. Dass man neben den Goldstücken auch einige Raritäten auf die Setlist gepackt hat, macht die Sache umso erfreulicher. Eines dieser Schmankerl etwa: die Hereinnähme von „Be Still My Beating Heart“, das bis dato noch nie zuvor als Live-Version veröffentlicht wurde.
Da sind wir aber auch schon beim Thema. Die Veröffentlichungspolitik ist hier schon fragwürdig. Die Standard-LP kommt mit besagten neun Songs daher, die Record Store Day Deluxe Edition als 2-LP-Set mit 17 Tracks (ebenfalls mit Seltenheiten wie „I Wrote Your Name (Upon My Heart)“, „Never Coming Home“ und „Can’t Stand Losing You“ angereichert“). Und digital gibt es mit „Fragile“ einen Song zu hören, der wiederum auf den physischen Varianten fehlt. Diese krassen Unterschiede sind schon ärgerlich. Dass der Fan in der Normalversion nur eine stark beschnittene Variante erhält, eigentlich ein Unding.
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