Paolo Sorrentino beschäftigt sich in dem dekadenten „Parthenope“ mit der Schönheit und ihrer Wirkung. Der Streifen liegt jetzt fürs Heimkino vor.
Mit ihrer Ausstrahlung zieht Parthenope (Celeste Dalla Porta), benannt nach einer der Sirenen aus der griechischen Mythologie, zahllose Männer in ihren Sog und raubt ihnen nicht selten den Verstand. Eben wie eine echte Sirene. Doch die junge Anthropologin widmet sich mit melancholischer Leichtigkeit vor allem den existentiellen Fragen: Was bedeutet Wissen, lohnt sich die Liebe, wie trifft uns die Vergänglichkeit? Auf ihrem Weg von der lebenshungrigen Bohemienne zur angesehenen Wissenschaftlerin hat Parthenope romantische, groteske und immer inspirierende Begegnungen – und bleibt stets unabhängig. Traumhafte Orte und Menschen spiegeln die Vielfalt Neapels und formen ein farbenprächtiges Panoptikum aus Sehnsucht, Verlangen, Einsamkeit und tiefen Brüchen.
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Ja, man muss über ein bisschen Sitzfleisch verfügen. Mehr als zwei Stunden Spielzeit bringt „Parthenope“ mit. Dass der Film keinen wirklichen Plot hat und eher episodenhaft erzählt wird, ist bei der Länge schon eine Herausforderung. Belohnt wird man dafür aber mit sonnengetränkter Ästhetik, Kamerafrau Daria D’Antonio hat hier unheimlich schöne Bilder produziert. Derart opulente, visuelle Glanzlichter erwartet man ja beinahe schon bei einem Filmemacher wie Paolo Sorrentino, der hier einerseits eine monumentale, romantische Geschichte eines ganzen Lebens erzählt, aber auch philosophische Fragen über die Schönheit (und die Jugend) an sich aufwirft. Natürlich findet das alles wieder in Neapel statt, einer Location, der sich Sorrentino offenbar nur schwer entziehen kann. Der Zuschauer kann sich von der Bildgewalt durchaus verzaubern lassen, ein emotionales Investment tätigt er hier aber eher nicht.
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