Motörhead waren so etwas wie der Brückenschlag zwischen Heavy Metal und Punk. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass im Jubiläumsjahr (50 Jahre Motörhead) namhafte Punkbands der Kapelle um den großen Lemmy Kilmister Tribut zollen. Und das in Form eines Albums: „Killed By Deaf (A Punk Tribute to Motörhead)“ ist soeben erschienen.
In der Musik ist heute alles möglich. Grenzen zwischen Genres verschwimmen, es ist nicht unüblich, dass Künstler sich heute in dem einen, morgen in dem anderen Stil versuchen. Sicher auch eine Folge von Streaming, der ständigen Verfügbarkeit von allem. Es gab mal Zeiten, da war das anders. Da hatte Musik noch etwas mit dem Lebensstil zu tun. Ich höre, also bin ich. Genres wie Heavy Metal und Punk etwa standen sich lange unversöhnlich gegenüber. Punker fanden die Attitüde der Metalheads breitbeinig und prätentiös, Wahrscheinlich ist es auch Lemmy Kilmister und Motörhead zu verdanken, dass letztlich auch die puristischsten Tribalisten irgendwann erkennen mussten, dass Punk und Metal doch mehr gemeinsam haben, als gedacht. Auf die Band konnten sich irgendwie immer alle einigen.
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A Punk at heart
Aber während Motörheads Einfluss auf den Metal schon lange anerkannt ist, sollte ihr Einfluss auf den Punk, insbesondere auf die zweite Welle nach den Sex Pistols, nicht unterschätzt werden. Lemmy und Motörhead werden nicht umsonst mit einem eigenen Bereich im Punk Rock Museum in Las Vegas geehrt. Es gibt unzählige Bands, die alle durch die Inspirationsquelle „Motörhead“ schneller, dreckiger, lauter und besser geworden sind. Nirgendwo ist das so deutlich wie im Punkrock. Und das liegt daran, dass Motörhead im Grunde genommen eine Punkrockband waren.
Lemmy sagte einmal: “Die Punks liebten uns. Der einzige Grund, warum wir nicht zu ihnen gehörten, war, dass wir lange Haare hatten, also mussten wir natürlich Heavy Metal sein. So war die Denkweise. Aber viele Kids hörten uns ohne ein Bild zu sehen und dachten daher, wir seien eine Punkband.”
Hommage an Motörhead
Auf den 14 Tracks dieses nun vorliegenden Tribute-Albums mit dem cleveren Titel “Killed By Deaf” hört man eine liebevolle Hommage an Motörhead von einigen der größten und angesehensten Punkrock-Bands. Größen wie Rancid, Pennywise, Lagwagon, GBH, The Bronx und FEAR steuern alle raue Versionen ihrer Lieblingssongs von Motörhead bei. Und auch aufstrebende Newcomer wie Slaughterhouse sind mit von der Partie. Zu den Glanzlichtern gehört dabei sicherlich die „Ace of Spades“-Version von Pennywise – diese Drums! Und auch das höllisch abgehende „Sex & Death“, das sich Rancid vorgeknöpft haben, bleibt haften. Der Rest kann sich mindestens hören lassen. Wirklich misslungen ist nur die uninspirierte „Overkill“ von Soldiers Of Destruction.
Und ein bisschen Motörhead höchstpersönlich gibt es auf der Platte ebenfalls. Und zwar mit einem The-Damned-Cover. Das kam so: Ehe sie “God Save The Queen” von den Sex Pistols auf “We Are Motörhead” coverten und lange bevor sie “R.A.M.O.N.E.S” für das Album “1916” als Hommage an New Yorks Elite schrieben, teilten Motörhead die Bühne mit Bands wie The Damned, wie sie es im Laufe der Jahre noch viele Male tun sollten. Lemmy schloss sich sogar The Damned an (als sie noch The Doomed hießen), wenn auch nur für kurze Zeit. Er spielte einige Konzerte und übernahm den Bass auf einigen Studiotracks. Da passt es nur zu gut, dass der einzige Nicht-Motörhead-Song auf diesem Album aus der Zeit stammt, als er sich 2002 erneut mit ihnen zusammentat, um eine bisher unveröffentlichte und mitreißende Version des Klassikers “Neat Neat Neat” von The Damned aufzunehmen. Ein Glanzlicht der Platte, zweifellos.
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