The Last Dinner Party - From The Pyre (foto: Island Records)

The Last Dinner Party – From The Pyre

Erscheinungsdatum
Oktober 17, 2025
Label
Island Records
Unsere Wertung
8

Nach ihrem gefeierten Debütalbum „Prelude To Ecstasy“ legen The Last Dinner Party nun direkt nach. Das Eisen schmieden so lange es heiß ist, lautet die Devise. „From The Pyre“ ist soeben via Island Records erschienen. Ob die britischen Newcomer auf ihrem Zweitling den Hype bestätigen können?

Wenn eine Band plötzlich auf der Bildfläche auftaucht und für Furore sorgt, wird oft von einem „Über Nacht“-Erfolg gesprochen. Oft wird dann der steinige Weg zum Plattendeal ausgeblendet. Auch The Last Dinner Party sind nicht aus dem Stand, über Nacht, zu Stars geworden. An dem Musikphänomen wird schon seit 2021 geschraubt. 2023 hat die Band – bestehend aus Abigail Morris (Gesang), Lizzie Mayland (Gesang, Gitarre), Emily Roberts (u.a. Gitarre, Mandoline), Georgia Davies (Bass) und Aurora Nishevci (Keyboard) – dann einen Plattenvertrag bei Island Records unterschrieben, die erste über das Label veröffentlichte Single – „Nothing Matters“ – war im April 2023 gleich ein Hit in Großbritannien.

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Im Februar 2024 ließ die Kapelle dann ihr Debütalbum folgen. „Prelude To Ecstasy“ war ein Erfolg beim Publikum und Kritikern gleichermaßen, das Ding ging auf Nummer eins der UK-Charts, avancierte in Großbritannien in Sachen „Sales“ zum erfolgreichsten First-Week-Album der vergangenen neun Jahre. Auch außerhalb der Insel verfing der Hype, in Deutschland landete die Platte immerhin auf Platz 15.

Ford an Leukämie erkrankt

Ein Fehler, den Bands oft machen, ist: nach einem Erfolgsalbum erst einmal ausgiebig touren und den Moment genießen, ohne direkt an den Nachfolger zu denken. The Last Dinner Party haben diesen Fehler nicht begangen. Sie haben sich den Produzenten James Ford (der schon beim Debüt am Start war) wieder geschnappt, um direkt am Nachfolger zu basteln. Dann aber schlug das Leben zu. Ford erkrankte an Leukämie und musste das Projekt verlassen. Ein schwerer Schlag für die Kapelle, die als Ersatzmann den Grammy-prämierten Markus Dravs (Wolf Alice, Florence + The Machine, Björk) mit ins Boot holten. Mit ihm ging die fünfköpfige Gruppe aus Brixton Ende 2024 ins Studio.

Man ist nicht ohne Idee ins Studio, sondern hatte einen Plan. Einen roten Faden.“Dieses Album ist eine Sammlung von Geschichten und das Konzept des Albums als Mythos verbindet sie miteinander. „The Pyre“ (dt. „der Scheiterhaufen“) selbst ist ein allegorischer Ort, an dem diese Geschichten ihren Ursprung haben. Ein Ort der Gewalt und Zerstörung, aber auch der Regeneration, der Leidenschaft und des Lichts“, beschreibt die Band ihre Gedankenspiele. Die Songs werden von Charakteren getrieben, die Lyrics beschwören Gewehre, Sensen, Seeleute, Heilige, Cowboys, Überschwemmungen, Mutter Erde, Jeanne d’Arc und lodernde Infernos. „Wir fanden, dass diese Art von beschwörenden Bildern der ehrlichste und wahrhaftigste Weg ist, um die Art und Weise zu besprechen, wie sich unsere Erfahrungen anfühlen, und jedem das emotionale Gewicht zu geben, das es verdient“, so die Band.

So klingt die Platte

Für die Band fühlte sich die Platte dunkler, roher und erdiger an als der Vorgänger – und das kann man unterschreiben. Dennoch hat sie immer noch diese barocke Indie-Rock-Opulenz, der Kate-Bush-Vibe ist aber ebenfalls nicht verlustig gegangen. Der fast sechsminütige, glam-rockige Opener „Agnus Dei“ (dieses Riff!) blickt dem Weltuntergang nicht nur mutig, sondern erwartungsfroh entgegen. „The Scythe“, einerseits ein Trennungssong und andererseits ein Lied über Trauer (über den Tod von Morris‘ Vater), beweist, dass die Platte trotz aller Theatralik und Charakter-Fokussierung eben durchaus dieses persönliche Element hat, von dem wir bereits sprachen. “Don’t cry, we’re bound together / Each life runs its course / I’ll see you in the next one“, singt Morris da. Zeilen, die unter die Haut gehen.

Das stampfende und von einem Chor eingeleitete „Second Best“ reißt einen direkt mit, man fühlt sich an Queen erinnert (ebenso wie beim Closer „Inferno“). Bei „Count the Ways“ hat die Gruppe eher bei den Arctic Monkeys genau hingehört. Die Country-Rock-Nummer “This Is The Killer Speaking” ist eine spannende Musik gewordene Revenge-Story. Absolutes Glanzlicht der Platte ist aber das zornige „I Hold Your Anger“, in dem sich Morris Gedanken darüber macht, ob sie wohl eine gute Mutter wäre.

Keine Frage: Den hohen Erwartungen an die immer schwierige zweite Platte sind The Last Dinner Party gerecht geworden. Die Band bestätigt sich als Frischzellenkur für das seit Jahren totgesagte Rock-Genre.

Anspieltipps
Agnus Dei
This is the Killer Speaking
Inferno
I Hold Your Anger
Second Best
8
The Last Dinner Party bestätigen den Hype.
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