Ayliva in Mannheim. (foto: Fiege)

Live: Ayliva in Mannheim – Vereint im Schmerz

Ekstase. Das war das vorherrschende Gefühl beim vorwiegend jungen Publikum in Mannheim, als ihr Star sie am Sonntag beehrte: Ayliva, der Popstar der Stunde, verkaufte die SAP-Arena sogar gleich zwei Abende hintereinander aus. Wer dabei war, weiß warum.

„Hoffentlich sieht sie nicht aus wie ich … Mag nicht, was ich mag … Redet nicht den ganzen Tag …“. Als Ayliva den Song „Wunder“ anstimmte, machte sich bei vielen Zuschauern in der SAP-Arena sichtbar Aufregung breit. Kommt er? Oder kommt er nicht? Er kam. Wie ein amerikanischer Gameshow-Moderator joggte Apache 207 mitten im Song auf die Bühne, rechtzeitig zu seinem Einsatz: „Bitte wunder dich nicht … Der rote Lippenstift ist von einer anderen Frau …“ Kreisch! Die rund 8500 Fans in der ausverkauften Halle waren total aus dem Häuschen.  Die Optimisten unter ihnen hatten irgendwie damit gerechnet, dass sich Apache diese Cameo nicht nehmen lassen würde, wenn Ayliva sozusagen schon seinem Wohnzimmer spielt. Und: Schon im vergangenen Jahr performten die beiden ihr Duett auch live zusammen in der Quadratestadt. „Wunder“ gibt es immer wieder.

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Visuell virtuos

Der Überraschungsauftritt des Ludwigshafener Superstars (der danach auch noch eine Nummer solo performen durfte) war nicht das einzige Glanzlicht in dieser an Höhepunkten reichen Show. Ayliva zog alle Register. Visuell war das Konzert eine Wucht. Das fing bei den Visuals im Backdrop, also im Bühnenhintergrund an, der immer wieder passend zu den Songs wechselte und für  Atmosphäre sorgte. Dazu die Insignien der ganz Großen: Pyrotechnik, aus dem Boden schießende Flammen, beim Song „Bei Nacht“ ging ein zwischenzeitlich auf die Bühne gebrachtes Auto in Flammen auf.

„Aber wein nicht, wenn ich weg bin … Weil ich alles mitreiß, wenn ich geh … Verbrenn dein Auto, um es brenn’n zu seh’n, ah-ah“ (zu dem Lied lud Ayliva mal einen TikTok-Clip hoch, in dem sie die dringende Botschaft ihrer Mutter an die Fans weitergab, bitte lieber nicht Autos von Ex-Freunden anzuzünden. Macht man nicht und so). Ansonsten: eine glamouröse Showtreppe, eine spektakuläre Lightshow, Konfetti, das vom SAP-Dach regnete, Theater-Passagen, biografisch angehauchte Clips im Anime-Stil: Ayliva fuhr an diesem Sonntagabend alles auf, was das Generation-Z-Herz begehrte.

Popstar der Stunde

Wer eine Show von Ayliva besucht, versteht, warum die Frau derzeit so angesagt ist. Ayliva ist der Popstar der Stunde. Das Kunststück, 15 Songs gleichzeitig in den Charts zu haben (2023), ist vor ihr in Deutschland niemand anderem gelungen. Ihre aktuelle Tournee ist restlos ausverkauft, dabei bespielt sie die großen Arenen in den großen Städten sogar immer zwei Abende hintereinander, der hohen Nachfrage wegen. Das schaffen nur die echten Superstars. Ayliva muss man mittlerweile zweifellos in diese Kategorie zählen, in Deutschland ist die Musikerin aus Recklinghausen erfolgreicher als Taylor Swift.

Warum das so ist, auch das ließ sich bei dem Konzert in Mannheim erahnen. Das Publikum: voller junger Menschen, vor allem: voller junger Mädchen. Ayliva vermittelt ihnen das Gefühl, gesehen zu werden. Verstanden zu werden. Ist ihr Sprachrohr. „Wenn ihr auch gerade damit strugglet, ich fühle euch“, moderiert Ayliva einen Song an, und irgendwie scheint jede oder jeder im Auditorium das Gefühl zu haben, Ayliva habe sich gerade ausschließlich an sie oder ihn gerichtet. „Hat noch jemand von euch mal Liebeskummer gehabt. Vielleicht sogar 2023?“, fragte sie ein anderes Mal. Die Antwort: ohrenbetäubend.

Kreiiiiiiisch. Im Herzschmerz vereint, irgendwie ein bisschen tröstend, Ayliva hielt die Hände von 8500 Menschen, die sich in ihren Songs, in ihren Lyrics wiederfinden. Dass die sich im Grundsatz, in Inhalt, Bauart und Stil, doch sehr ähnlich sind, was einem bei einer Konzertlänge von rund zwei Stunden durchaus auffällt, störte die Anwesenden dabei nicht weiter. Ariana Grande, mit der Ayliva gerne verglichen wird, hat ihre Karriere ganz ähnlich aufgebaut, auf Herzschmerz, emotionalen Balladen und einer kraftvollen Stimme.

Mörder: ein Killer-Song

In „Mörder“ kam Aylivas Organ am besten zur Geltung, das Lied stammt aus dem jüngsten Album „In Liebe“ und war am Sonntagabend sicherlich eines der Glanzlichter der Show. Zu diesen gehörte auch „Deine Schuld“, Aylivas Single-Debüt, das ihr 2021 direkt den großen Durchbruch brachte.

Die Nummer hätte auch gut in den Zugabenteil gepasst. Nur: Zugaben gab es nicht. Das hat den einen oder anderen im Publikum durchaus überrascht. Viele harrten noch ungläubig aus, auch als die Auflistung der Mitwirkenden schon längst über den Bildschirm flackerte. Erst als das Saallicht anging, wich die Ungläubigkeit Gewissheit.  Sei’s drum. Nach zwei Stunden-Show kann man sich das eh überflüssige Zugaben-Ritual auch ohne schlechtes Gewissen sparen.  So oder so: Ayliva hat abgeliefert.

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