Andy Bell - Ten Crowns (foto: Crown Recordings Limited)

Andy Bell – Ten Crowns

Erscheinungsdatum
Mai 2, 2025
Label
Crown Recordings Limited
Unsere Wertung
6.5

Erasure-Frontmann Andy Bell wandelt auf Solo-Pfaden. Mit „Ten Crowns“ hat der Brite sein drittes Solo-Machwerk vorgelegt – 15 Jahre nach dem Vorgänger „Non-Stop“.

Andy Bell kennen die meisten als eine Hälfte von Erasure. Das Synthie-Pop-Duo gründete sich 1985, nachdem Bell auf eine Anzeige antwortete, die Vince Clarke (Depeche Mode/Yazoo/The Assembly) im „Melody Maker“ aufgab. Vor allem in den 1980er und frühen 1990er Jahren landeten die beiden Hit um Hit, darunter Songs wie „Oh L’amour“, „Sometimes“, „A Little Respect“ oder „Always“. Seit der Veröffentlichung ihres Debüts „Wonderland“ haben Erasure mehr als 20 Millionen Alben verkauft, fünf ihrer 18 Studioalben erreichten Platz eins der UK-Charts, und ihr jüngstes Werk, „The Neon“ aus dem Jahr 2020, stieg auf Platz vier der UK Official Albums Charts ein. Derzeit bereiten sich Andy Bell und Vince Clarke auf die Arbeit an einem neuen Erasure-Album vor.

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Das hindert Bell aber nicht daran, auch ab und zu mal solo Musik zu machen. Bis dato hatte der Gute zwei Soloalben unter seinem eigenen Namen veröffentlicht. dazu kommen zwei weitere, die aus seinem Ein-Mann-Theaterprojekt „Torsten The Bareback Saint“ hervorgegangen sind. Sechs Jahre nach „Torsten in Queereteria“ und sogar 15 Jahre nach „Non-Stop“ hat der Mann nun wieder eine neue Solo-Platte unter eigenem Namen auf den Markt gebracht.

Geschenk zum 60. Geburtstag

Das neue Album ist ein Geschenk, das sich Bell sozusagen selbst zu seinem 60. Geburtstag gemacht hat. Und die neue Platte klingt auch nach Party. Auf „Ten Crowns“ finden sich zehn Tracks, die man am besten als schillernden, fröhlichen Pop beschreiben kann. Beim Schreiben der Songs stand Bell Dave Audé zur Seite. Der ist nicht nur ein Kumpel von Bell, sondern auch ein Grammy-prämierter Produzent, Remixer und DJ. Ihre gemeinsame Arbeit: hörbar von Euphorie getragen.

Dazu muss man wissen: Andy und Dave hatten zuvor gemeinsam an zwei US-Dance-Chartplatzierungen gewerkelt: 2014 an „Aftermath (Here We Go)“ und 2016 an „True Original“. Nach diesen Dance-Tracks haben die beiden „einfach weitergeschrieben“, erklärt Andy, „und danach ist Dave mit seiner Familie nach Nashville gezogen, weil L.A. so teuer war, und so nahm unser Schreiben diese Art von Gospel-angehauchtem Nashville-Twist an.“ Die Gospel-Vibes kommen vor allem auf „Don’t Cha Know“,  „Dawn of Heaven’s Gate“ und „Thank You“ zum Tragen.

Blondie-Ikone mit von der Partie

Los geht der Song-Reigen aber mit dem energetischen „Breaking Thru The Interstellar“. Eine kosmisch-spacige Nummer, beeinflusst von Bells Vorliebe für die Lektüre von BBC-Wissenschaftsmagazinen und der möglichen Existenz von Wurmlöchern, die Reisen durch den Weltraum ermöglichen. Erinnert musikalisch dann aber ganz irdisch an Boney M.. Eine Band, die durchaus zu den Inspirationsquellen von Andy Bell gehört.

Eher soulig geht es bei „Lies So Deep“ zur Sache, als Feature-Gast ist hier „America’s Got Talent“-Teilnehmerin Sarah Potenza mit von der Partie. Nicht die einzig namhafte Unterstützerin von Andy Bell auf diese Platte. Niemand Geringeres als Debbie Harry (Blondie) geht Andy bei dem eingängigen „Hearts A Liar“ zur Hand. Kann sich hören lassen.

„Aufrappeln und abstauben“

Wirklich unter die Haut geht aber vor allem „Dance For Mercy“, ein Song darüber, wie Andy dem Tod bereits das eine oder andere Schnippchen geschlagen hat. HIV, zuletzt ein Herzinfarkt – Bell hat im Laufe seines Lebens schon so einiges durchgemacht. Derlei

„Ten Crowns“ ist treibend, elektronisch, leidenschaftlich, angetrieben von dem Bedürfnis, neuen Emotionen und Erfahrungen zu begegnen, während das Leben weitergeht. „Ich meine, ich habe alles, was ich mir wünschen kann, wirklich, aber das heißt nicht, dass ich immer erfüllt bin“, fügt Andy hinzu. „Auf diesem Album geht es darum, sich aufzurappeln, sich abzustauben, das Leben zu umarmen – und darum, dieses Gefühl anzunehmen, auch wenn man gegen Dämonen in der Welt kämpft, wie Homophobie, und gegen Dämonen in sich selbst. Es geht darum, feierlich und aufmunternd zu sein.“

Das ist Andy Bell gelungen.

Anspieltipps
Breaking Thru The Interstellar
Lies So Deep
Heart's A Liar
Dance For Mercy
6.5
Euphorisch.
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