Die griechische Mythologie und persönliche Umbrüche waren die Inspiration für „Fire“, das neue Album des griechischen Musikers Theodore. Die Songs drehen sich um die Erzählung von Prometheus – dem Titanen, der den Menschen das Feuer brachte – und verknüpfen diesen Mythos mit Themen wie Kreativität, Identität und Transformation. Musikalisch bewegt sich das Machwerk zwischen Indie-Rock, New Wave und elektronischen Texturen.
Es gibt Orte, von denen muss man einfach inspiriert werden. Athen zum Beispiel, die Heimatstadt des griechischen Musikers Theodore. Bei seinen Spaziergängen durch die griechische Hauptstadt fühlte sich der Gute mit etwas sehr Altem und Tiefem verbunden. Das Schlendern half ihm, den Kopf frei zu bekommen und seine kreative Ader wieder zu finden. Sein Leben war mittlerweile hektisch, als Familienvater. Und auch seine Karriere hatte sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt – nicht zuletzt dank Veröffentlichungen wie “The Voyage” (2022), einem Auftritt bei NPRs Tiny Desk und großen Festivalshows. Dort teilte er sich Bühnen mit Acts wie Sigur Rós und DIIV. Und als wäre das nicht genug, betreibt er nebenbei noch sein eigenes Label United We Fly.
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Prometheus im Fokus
Bei den Spaziergänge durch Athen ließ sich Theodore von der griechischen Mythologie inspirieren. Besonders beschäftigte er sich mit Hesiods „Theogonie“, einem antiken Epos, in dem die Geschichte des Titanen Prometheus erzählt wird. Jenem, der den Göttern das Feuer stahl. Auf seinem neuen Album „Fire“ bringt Theodore seine Idee von Indie-Rock mit diesen Mythos zusammen.
“Das Großartige an griechischer Mythologie ist, dass es so viele verschiedene Versionen gibt, die koexistieren und unterschiedliche Dinge sagen“, erklärt Theodore. In der Version, die ihn zu diesem Album inspirierte, trickst Prometheus Zeus aus, woraufhin die Götter den Menschen das Feuer entziehen. Prometheus stiehlt es zurück und bringt es den Menschen – woraufhin Zeus ihn zur Strafe an einen Felsen kettet, wo täglich ein Adler seine Leber frisst.
Opener mit New-Wave-Anklängen
Manche Versionen berichten, dass das Feuer, das Prometheus brachte, Gaben an alle Lebewesen verteilte. “Es gab den Vögeln die Fähigkeit zu fliegen, den Fischen die Fähigkeit zu schwimmen“, so Theodore. “Aber für den Menschen brauchte es eine Göttin, die ihnen den Atem einhauchte.“
Dieser Atem durchströmt “Breathe Into Me“, die erste Single aus „Fire“ – und der Song, der das Album eröffnet. Ein Track, der sich sowohl als herzzerreißender Liebesruf wie auch als Neuinterpretation des Prometheus-Mythos lesen lässt. Rhythmisch geprägt von New-Wave-Anklängen, trägt der Song Theodores leidenschaftlichen Gesang auf dichten Gitarrenriffs und dampfenden Synthesizern.
Auch “The Sea“ mit seinen düster-schimmernden Synthwelten gefällt. Der Song fängt Theodores Gefühl des Verlorenseins ein. Bei „Brainfog“ bringt Theodore gekonnt eingängige Indie-Melodien mit cyberpunkartigen Texturen zusammen. Die markanten Bass- und Gitarrenlinien werden von der außergewöhnlichen Produktion hervorgehoben. Textlich geht es um Desorientierung in einer chaotischen Umgebung wie in einem Labyrinth. Auch „Eat You“ und „Absurd“ kommen eher bedrückend daher.
Auch den Töchtern wird ein Song gewidmet
Emotionaler Höhepunkt: das pianogetriebene “Wolves’ Song“, das Theodore seinen Töchtern gewidmet hat. Die Lyrics sind zum Teil von ihren Worten inspiriert und wurden eingebettet in ein betörendes Gewitter aus Donnergrollen und sich aufbauenden Synthesizern: “If you ever feel lonely / With no one to see / I’ll howl like a wolf / And you’ll howl back at me.“
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