Slash hat den Blues: Auf seinem energiegeladenen Live-Album „Live at the S.E.R.P.E.N.T.“ huldigt der legendäre Guns-N‘-Roses-Gitarrist einem Genre, das ihn geprägt hat. Es fängt den Blues in seiner reinsten Form ein: roh, laut und voller Leidenschaft. Begleitet wird die Platte von einem Konzertfilm.
Keine Frage: Zu ihrer Hochphase waren Guns N‘ Roses immer mehr als die Summer ihrer Teile. Wenn Axl Rose, Slash und Duff McKagan gemeinsame Sache machten, war das pure Magie. Auch weil die drei eigentlich so unterschiedlich sind. Guns N‘ Roses sind nun zwar wieder vereint, neues Material springt aber selten bis nie dabei heraus. Sieht man mal von ein paar Singles aus dem Giftschrank ab.
anzeige
Und so ist klar, dass sich Duff McKagan und Slash ihre kreativen Outlets eben abseits der Band suchen. Slash hat schon in den Neunziger Jahren immer mal wieder mit anderen Künstlern zusammengearbeitet, unter anderem mit Michael Jackson (was zu Reibereien mit Axl Rose führte), hat mit Slash’s Snakepit eine eigene Band gegründet, war bei Velvet Revolver aktiv. Aber erst 2010 ist sein erstes richtiges Soloalbum erschienen. Fünf weitere Solo-Studioalben und mehrere Live-Platten sollten folgen.
Eine Verneigung vor dem Blues
Eine weitere aus letztgenannter Kategorie ist nun auch „Live at the S.E.R.P.E.N.T. Festival“. Aufgezeichnet wurde der Auftritt im Mission Ballroom in Denver während des Tourstopps am 17. Juli 2024 im Rahmen von Slashs prominent besetzter Blues-Tour, dem ersten S.E.R.P.E.N.T. Festival– ein Kürzel für Solidarity, Engagement, Restore, Peace, Equality N’ Tolerance (Solidarität, Engagement, Erneuerung, Frieden, Gleichheit und Toleranz).
Der legendäre Gitarrist, mittlerweile auch schon 60 Jahre alt, hatte sich dafür eine fähige Mitstreiter-Truppe zusammengetrommelt. Seine Blues Ball Band bestand aus ihm selbst an Lead- und Rhythmusgitarre, seinem langjährigen Weggefährten Teddy “ZigZag” Andreadis (Keyboards, Mundharmonika, Gesang), Tash Neal (Rhythmusgitarre, Gesang), Johnny Griparic (Bass, Backing Vocals) und Michael Jerome (Schlagzeug). Was sie gemeinsam auf die Beine stellten, hatte nichts mit dem Sound zu tun, den man von den Gunners kennt.
Slash und Kollegen lieferten vielmehr ein mit Lust und Leidenschaft zusammengestelltes Set aus Blues-Klassikern und Rock-Evergreens ab. Dabei verneigten sie sich vorLegenden wie Howlin’ Wolf, Booker T. & the MG’s, Fleetwood Mac, Freddie King, The Temptations, T-Bone Walker, Hoyt Axton, Robert Johnson, The Jimi Hendrix Experience, Bob Dylan und Elmore James.
Die Glanzlichter
Das Set umfasste mitreißende Versionen von „Parchman Farm Blues“, „Killing Floor“, „Born Under a Bad Sign“, „Oh Well“ (das Highlight für Slash-Fans), „Big Legged Woman“ und „Key to the Highway“, gefolgt vom groovenden Slow-Burn von „Papa Was a Rolling Stone“ (in einer epischen, fast zehnminütigen Version!), der rauchigen Soul-Ballade „Stormy Monday“ und der kantigen Power von „The Pusher“.
Zudem feiert Slash die Premiere eines brandneuen eigenen Stücks, „Metal Chestnut“, bevor er sich mit „Cross Road Blues“ und einer feurigen Version von „Stone Free“ (elf Minuten purer Wahnsinn!) ins Finale stürzt.
Die Zugabe rundet den Abend mit zusätzlichen Highlights ab – darunter „It Takes a Lot to Laugh, It Takes a Train to Cry“ – und einem explosiven Abschluss mit „Shake Your Money Maker“.
anzeige


