Wie alles begann: Nathaniel Rateliff & The Night Sweats feiern dieses Jahr den 10. Geburtstag ihres Debütalbums „Nathaniel Rateliff & The Night Sweats“ aus dem Jahr 2015. Und zwar mit einer „10th Anniversary Edition“. Die Wiederveröffentlichung des für die Band den großen Durchbruch bringenden Albums kommt mit zusätzlichen Demoaufnahmen daher.
Das Musikgeschäft ist ein knallhartes Business. Qualität zahlt sich nicht immer in klingender Münze aus. Und so spielte Nathaniel Rateliff Anfang der 2010er Jahre durchaus mit dem Gedanken, in seinen früheren, deutlich stabileren Beruf als Gärtner zurückzukehren. Und das, obwohl er sich als Singer-Songwriter durchaus schon erste Meriten verdient, TV-Auftritte absolviert und namhafte Kollegen supported hatte. Dann meinte es das Schicksal aber doch gut mit dem Folk-Singer-Songwriter aus Denver, Colorado.
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Rateliff traf eine Reihe guter Entscheidungen. Zum einen gründete er die Night Sweats. Und er schrieb einen Song, der sozusagen zur Blaupause seiner folgenden, erfolgreicheren Karriere werden sollte: das vor Leidenschaft und Soul strotzende „Trying So Hard Not To Know“. Die Grundidee, die er beim Schreiben verfolgte: „Was wäre, wenn Sam & Dave in der Band wären?“
Plötzlich war die Inspiration da
Von da an sprudelten die Songs nur so aus ihm heraus. Und das genau in der Mischung, die er sich vorgestellt hatte: eine Mixtur aus belebendem R&B im Stax-Stil und reichhaltigem Roots-Rock. Die Aufnahmen, die er in seinem Dachgeschoss mit GarageBand machte, mündeten schließlich in das selbstbetitelte, mit Gold ausgezeichnete Debütalbum der Band aus dem Jahr 2015, das vier Top-20-Triple-A-Hits hervorbrachte: das groovige „I Need Never Get Old“, das stampfende „Look it Here“, das sanfte, Country angehauchte „Wasting Time“ und das mit Doppelplatin ausgezeichnete „S.O.B.“ Das von Sam Cooke inspirierte „Howling at Nothing“ kommt als Perle da noch on top.
Die Platte, ein monumentales Album in Rateliffs Karriere, begeisterte durch ihren rohen, ungeschliffenen Sound mit Sixties-Vibe. Van Morrison meets Stax, wenn man so will, gerade auf „I’ve Been Falling“ und „Mellow Out“ hört man die Van-Morrison-Anleihen heraus. Und das Album überzeugte durch seine Texte, in denen Rateliff schonungslos mit sich ins Gericht ging, über misslungene Beziehungen oder Alkoholprobleme („S.O.B.“) sprach. Die Zusammenarbeit mit den Night Sweats verwässerten den persönlichen Ansatz Rateliffs nicht, im Gegenteil. Sie hob ihn noch mehr hervor.
Das Album, produziert vom mittlerweile leider verstorbenen Richard Swift, bietet einen der ergreifendsten Einblicke in die lange Zusammenarbeit von Swift und Rateliff. Rateliff reflektiert: „Wir bekommen in unserem Leben nur wenige Gelegenheiten, in denen sich unser Weg mit einer Kraft kreuzt, die größer ist als wir selbst, und er hat mich zweifellos nachhaltig geprägt. Ich konnte ihm eine Idee bringen, und er schuf einfach diese ganze Klanglandschaft. Sein Einfluss prägt alles, was ich seitdem gemacht habe.“
Das kann die neue Edition
Zu den elf neuen Demos, die dem Projekt hinzugefügt wurden, sagt Rateliff: „Die Reise eines Songs muss irgendwo beginnen. Songs können Ideen sein, die jahrelang reifen. Manchmal verstecken sie sich in unserem Inneren, und es liegt an uns, uns ihnen zu öffnen und ihre melodische Geburt zu begrüßen. Hier sind elf unveröffentlichte Ideen, die vor etwas mehr als zehn Jahren in meinem Dachboden entstanden sind. Ich hatte ein Mikrofon, ein Zweikanal-Interface, einen Zweikanal-Vorverstärker und meinen Laptop. Diese Werkzeuge reichten mir damals gerade aus, um Ideen in dem Moment festzuhalten, in dem sie kamen. Der Prozess der Aufnahme dieser Demos war eine große Überraschung und führte zu einer meiner wertvollsten Freundschaften. Ich dachte, ich würde das letzte Album meiner Karriere aufnehmen. Stattdessen war es der Beginn eines neuen Lebens.“
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