Duff McKagan hat dieser Tage über earMUSIC sein neues Livealbum „Lighthouse: Live From London“ auf den Markt gebracht. Die Veröffentlichung folgt auf McKagans 2023 erschienenes Studioalbum „Lighthouse“ und präsentiert Liveversionen der Songs dieses Albums, ergänzt um Stücke aus seiner gesamten Karriere.
Eigentlich ist Duff McKagan ja schwer beschäftigt. Mit Guns N‘ Roses ist der Bassist ja sozusagen auf Dauer-Tour. Und dennoch schafft es der Gute abseits davon auch immer wieder eigene Projekte in Angriff zu nehmen. 2019 zog McKagan in sein eigenes Aufnahmestudio, was ihm die lang ersehnte Möglichkeit gab, „endlich Songs weiterzuentwickeln, die ich vielleicht in der Nacht zuvor geschrieben habe, oder an alten Riffs von vor Jahren weiterzuarbeiten. Das ist eine große Sache für mich.“ Er verbrachte einen Großteil der folgenden zwei Jahre damit, mit seinem langjährigen Produzenten/Kollaborateur Martin Feveyear (Mark Lanegan, Brandi Carlile) an einer Reihe von sehr persönlichen neuen Songs zu arbeiten. Daraus entstand letztlich das Album „Lighthouse“, das im Oktober 2023 auf den Markt kam.
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Wir gaben dem Album damals eine 8/10 (hier nachzulesen). Uns gefiel seinerzeit vor allem der oldschoolige Ansatz, der Umstand, dass der countryeske Ansatz von „Tenderness“ Geschichte war und sich wieder mehr Punk-Attitüde breit machte. McKagan, so unser Eindruck, hat sich als Künstler gefunden.
Live-Album wird nachgeschoben
Nun also, ein gutes Jahr später, legt Duff eine neue Live-Platte vor. Das Album dokumentiert McKagans ausverkauftes Konzert in der Londoner Islington Assembly Hall, aufgenommen und gefilmt am 5. Oktober 2024 während seiner Lighthouse Tour ’24.
McKagan (Gesang, Gitarre) hatte sich für die Tour eine Mannschaft von Könnern zusammengestellt. Mike Squires (Bass), Michael Musburger (Schlagzeug), Tim DiJulio (Gitarre) und Jeff Fielder (Gitarre, Keyboards, Backing Vocals) gingen dem legendären Bassisten, der hier aber zur Gitarre griff, zur Hand. Als besonderer Gast war Steve Jones (Sex Pistols) bei den Songs „Can’t Put Your Arms Around A Memory“ (im Original von Johnny Thunders) und die Bowie-Hommage „Heroes“ zu hören, beide Darbietungen gehören zu den großen Glanzlichtern der Platte.
Zu eben jenen gehört auch das Medley aus dem „Lighthouse“-Track „Holy Water“ und dem The-Stooges-Cover „I Wanna Be Your Dog“. Da geht die Lucy ab. Unheimlich energetisch. Das kernige „Longfeather“, das ein bisschen an Tom Petty erinnert, bleibt ebenfalls haften. Und auch an der Akustik-Gitarre macht Duff eine gute Figur, nachzuhören bei Songs wie „I Saw God On The 10th St.“, „Fallen Ones“, oder „Wasted Heart“. Guns-N‘-Roses-Fans kommen bei einem Cover von „You’re Crazy“ auf ihre Kosten.
Keine Frage: Duff und Kollegen machen bei diesem Konzertmitschnitt eine gute Figur. Der Sound ist fantastisch. Live-Alben leben aber immer auch von der Live-Atmosphäre. Leider hat man hier die Zuschauer zur absoluten Nebensache degradiert, man hört sie immer nur kurz am Ende eines Songs. Das nimmt einem beim Hören leider doch das Gefühl, hier einem Konzert zu lauschen.
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