Mark Oliver Everett (Eels) und Kate Mattison (79.5) machen gemeinsame Sache: Als Boo Boos legen die beiden Singer-Songwriter nun ihr Debütalbum vor. „Young Love“ ist soeben via Play It Again Sam erschienen.
Kate Mattisons in Brooklyn beheimatete Band 79.5 zählt zu den beliebtesten Bands der New Yorker Indie-Szene. Und irgendwie ist die Musik der Band auf der Playlist von Eels-Mastermind Mark Oliver Everett gelandet, der ganz am anderen Ende des Landes, in Los Angeles, beheimatet ist. Everett hatte einen Song der Band im Radio gehört und sich offenbar direkt (musikalisch) schockverliebt. Man trat in Kontakt, schätzte sich – und rief mit den Boo Boos ein gemeinsames musikalisches Projekt ins Leben.
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Der Pressetext zur neuen Band: herrlich schrullig. Demnach wurde Katie Boo in einer kleinen Bergbaustadt in Ohio geboren, bevor sie nach Brooklyn, NY, zog und ihren Namen in Kate Mattison änderte. Aha. Die Elektrizität der Stadt in Verbindung mit ihrer Liebe zur Soul-Musik aus dem Landesinneren habe Kate bald zur Gründung ihrer Band 79.5 inspiriert. Bronco Boo (!), so heißt es weiter, begann sein Leben in Washington, D.C. und wuchs in der wilden Prärie der Vororte von North-Virginia auf. Er habe seinen Namen in Mark Everett geändert, später in den Buchstaben „E“ und die Eels gegründet, bevor er sich 2025 entschloss, wieder Bronco zu werden. Ob der Tatsache, dass er und Katie denselben Nachnamen trugen, wäre es dumm, nicht gemeinsam Musik aufzunehmen. So weit, so abgedreht.
Die Chemie stimmt
Während man diese Backstory mit Fug und Recht anzweifeln darf, kann man die Musik der beiden durchaus genießen. Denn die fühlt sich überaus ehrlich und wahrhaftig an. Geradezu zärtlich kommt die Platte daher, große Gefühle werden hier dargeboten, ohne aber allzu viel Zuckerguss über das Servierte gegossen zu haben. Soul, Americana, Indie – all das wird hier zu einem stimmigen Ganzen vermengt. Everetts rauchig-kratzige Stimme, Mattisons klares. helles Organ – eine wunderbare Kombi. Da passt die Chemie.
Zu den Glanzlichtern gehört das als Debütsingle ausgekoppelte „C’mon Baby“, ein Duett, das ein bisschen an eben solche aus den 1970er Jahren anspielen soll. Der Song veranschaulicht die innere Erkenntnis zweier Liebender, dass sie gemeinsam alles schaffen können: „We got a way, baby, rolling together like the stars on the ocean.“
Der Geist von Fleetwood Mac
Auch das zeitgleich veröffentlichte „That’s Not A Thing“, das dynamische „The Thoughest Bitch I Know“ und die fast schon etwas gospelige Klavier-Ballade „Chicken In A Molehill“ ragen heraus. Und „Total Thunder“ klingt wunderbar nach Fleetwood Mac. Katie Boo über die Nummer: „Der Klavierpart wurde irgendwann in den frühen 2000ern geschrieben, als ich intensiv das Album ,The Legendary Christine Perfect‘ (von Christine McVie von Fleetwood Mac, Anm. d. Red.) hörte.“ Sie fügt hinzu: „,Total Thunder‘ bezieht sich darauf, von der Präsenz einer Person getroffen zu werden, und zwar von jemandem, den man nicht kommen sah.“ So wenig, wie wir die Boo Boos kommen sahen, so wenig möchten wir sie jetzt missen.
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