Peter Morén wandelt weiter auf Solo-Pfaden. Der Schwede hat gerade das zweite Album unter seinem SunYears-Moniker herausgebracht. Eine warme Platte, die die Kreativität und das Zusammenarbeiten feiert.
Hinter dem Projekt SunYears verbirgt sich ein alter Bekannter: Peter Morén von Peter Bjorn and John, jener 1999 gegründeten Indie-Pop-Rock-Kapelle aus Stockholm. Die Schweden landeten 2006 mit „Young Folks“ einen Hit, die Nummer fand sich unter anderem auf den Soundtracks von „21“ und „Grey’s Anatomy“ wieder. Der Song „Second Chance“ (2011) wurde zum Werbehit (für Bud Light) und zum Themesong der Serie „2 Broke Girls“. Das neunte und bis dato letzte Album der Band, „Endless Dream“, erschien 2020.
anzeige
Neben seiner Arbeit bei Peter Bjorn and John war Peter Morén immer auch als Solokünstler unterwegs. Seit 2008 hat der Gute unter seinem bürgerlichen Namen fünf Solo-Alben veröffentlicht, dazu eine Fülle an Singles und EPs. 2023 rief er dann das Projekt „SunYears“ ins Leben. Unter diesem Alias schuf sich der Morén mehr Raum für persönliches, melodiegetriebenes Songwriting – verwurzelt in akustischen Instrumenten und analoger Produktion. Einen ersten Eindruck davon konnte man sich schon auf dem Folk-poppigen und starken Debüt „Come Fetch My Soul“ verschaffen.
Wieder jede Menge Kollaborateure
Nun lässt der Gute SunYears-Album Nummer zwei folgen. „The Song Forlorn“ nennt sich das gute Stück. Dieses Mal liegt der Fokus noch mehr auf organischem Zusammenspiel, rohen Live-Aufnahmen und erneut auf Kollaborationen, die sowohl Textur als auch Tiefe hinzufügen. Auf dem Album sind Beiträge von Lisa Hannigan, Sam Genders, Nicole Atkins, Madison Cunningham und de clair. zu hören, wobei die musikalischen Einflüsse von schrillem Gitarrenpop und Folkrock bis hin zu starken Klavierballaden und düsterem Garagenrock reichen.
Das Album wurde in verschiedenen Sessions und an verschiedenen Orten aufgenommen – unter anderem in einem Stockholmer Kellerstudio mit Kyle Crane (Daniel Lanois, Neko Case, M. Ward) und im Studio Rymden mit dem Produzenten Daniel Bengtson. Trotz der wechselnden Schauplätze wird das Album von Moréns typischem Songwriting zusammengehalten: melodisch, lyrisch und oft von bittersüßer Introspektion geprägt. Die Geschichten drehen sich um Verlust, Freundschaft, Zweifel, Erinnerung, Sucht und die heilende Kraft der Musik selbst.
Zu den Glanzlichtern der Platte gehört zweifellos das vorab als Single veröffentlichte „Last Night On The Mountain“, eine wunderbare Folk-Ballade über das Vertrauen an das Gute im Menschen, bei der Morén die Irin Lisa Hannigan und der Brite Sam Genders zur Hand gehen. Auch die Americana-Nummer „Spanner in the Works“ bleibt haften, ein Song, über den Morén sagt, er beschreibe sein Leben in der Musik. Das trostspendende „Your Dad Was Sad“, ein Song über den Tod seines Schwiegervaters, geht unter die Haut, ist ungeheuer emotional. Das Titelstück bleibt vor allem wegen dem einnehmenden Gitarren-Solo in Erinnerung und rundet ein überaus spannendes Album ab, das dem Hörer Morén als Künstler noch einmal ein Stück näher gebracht hat.
anzeige


