Yungblud - Idols (foto: Capitol Records)

Yungblud – Idols

Erscheinungsdatum
Juni 20, 2025
Label
Locomotion Recordings / Capitol Records
Unsere Wertung
9

Auf seinem nunmehr vierten Album schlägt Yungblud einen musikalischen Haken. Statt seiner bisher bekannten Melange aus Rap und Pop-Punk liefert uns der Brite auf „Idols“ Rock mit ganz viel Pathos. Teil eins des als Doppel-Albums angelegten Projekts ist soeben erschienen.

Ein Projekt, bei dem er sich keine Grenzen setzen wollte. So ist Dominic Richard Harrison sein viertes Studioalbum angegangen. Das Selbstbewusstsein konnte er sich leisten, hat der Musiker aus dem englischen Doncaster doch mit seinen beiden bis dato letzten Alben „Weird!“ (2020) und „Yungblud“ (2022) jeweils den britischen Charts-Gipfel erklommen. Mit derlei Erfolgen im Rücken – hinzu kamen ja auch Nummer-eins-Positionen in sieben weiteren Ländern sowie ausverkaufte Tourneen und Festivalauftritte rund um den Globus – kann man schon einmal auf die eigene Stärken und den eigenen Instinkt bauen.

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Das Denken ohne Grenzen hat Yungblud nun vor allem auf Rock-Pfade geführt. Und zwar auf solche, die ihn zu Pathos und Bombast führten. Mag der eine oder andere kitschig finden, steht dem 27-Jährigen aber ausgesprochen gut. Die neue Platte ist dem Vernehmen nach über die vergangenen vier Jahre hinweg in Leeds entstanden, nicht wahnsinnig weit weg von der Gegend, in der Harrison aufwuchs. Zur Seite standen Yungblud sein langjähriger Songwriting-Partner und Producer Matt Schwartz sowie Gitarrist Adam Warrington. Ihre Mission: die oftmals formelhafte, moderne Mainstream-Musikproduktion fernzuhalten und in Ruhe zu schreiben. Und die Platte machen, die es eigentlich nach „Weird!“ schon hätte geben sollen.

Rock mit großer Geste

Was dabei rauskam? Zwölf Songs, auf denen es Yungblud den Helden vergangener Tage gleichtut. Der Gute offeriert uns Rock mit großer Geste, wie gemacht für die Arena. Die Geister von Freddie Mercury, Elton John, U2, Placebo, aber auch Coldplay durchwehen dieses Album.

Es geht direkt episch los. „Hello Heaven, Hello“, der Opener des Albums, wartet mit rund neun Minuten Spielzeit auf. Gleich mal ein Statement. Im Grunde handelt es sich um zwei Songs, die ineinander übergehen, Yungblud will den einleitenden Track, in dem er unter anderem der Theatralik des britischen Hard Rock (inklusive sinfonischem Part, das versteht sich) huldigt, als Brückenschlag in seine Vergangenheit verstanden wissen. Eher an U2 erinnert dann das folgende „Idols, Pt.1“ und bei „Lovesick Lullaby“ standen ohrenscheinlich Placebo Pate. Oasis könnten bei „Fire“ oder „Idols Pt. II“ Orientierung gegeben haben.

In Britpop-Gewässern

Und damit schwimmt Yungblud dann auch in Britpop-Gewässer. „Zombie“, ein Song, den Yungblud schon seit fünf Jahren mit sich herumschleppt, ist der stärkste Song der Platte. Eine Nummer, die davon handelt, Angst davor zu haben, andere um Hilfe zu bitten und ihnen zur Last zu fallen. Klingt nach den frühen Coldplay. Kurz darauf folgt mit „Change“ das zweite hell strahlende Glanzlicht, das unter anderem durch sein furioses Gitarrensolo überzeugt. Der Track, das verriet Harrison im Interview mit „Apple Music“ handelt von einem Wendepunkt in seinem Leben, einem augenöffnenden Moment – und wäre fast zum Titelgeber des Albums geworden. Ähnlich emotional geht der Gute auf „The Greatest Parade“ zu Werke oder auf „War“ – bei aller Breitbeinigkeit ist Harrison nicht frei von Selbstzweifeln.

„Monday Murder“, ein Lied über Apathie, ist dann eine Reminiszenz an The Cure, während bei „Ghosts“ Yungblud mal seine Stimme voll entfalten kann.

„Lewis Capaldi hat zu mir gesagt: ,Hör endlich auf zu rappen. Sing verdammt nochmal auf diesem Album'“, so Yungblud zu „Apple Music“, denen er auch steckte: Das Album sei weniger als Hommage an die Größten der Größten zu verstehen, sondern vielmehr eine Botschaft: Hey, jetzt übernehme ich. Wir sind gespannt, ob das gelingt. Ein erster Schritt ist mit diesem Album getan.

Anspieltipps
Zombie
Change
Hello Heaven, Hello
Idols Pt. I
Monday Murder
9
Das bisher beste Yungblud-Album.
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