Tasmin Archer - A Cauldron of Random Notes (foto: Quiverdisc)

Tasmin Archer – A Cauldron of Random Notes

Erscheinungsdatum
September 12, 2025
Label
Quiverdisc
Unsere Wertung
8

Comeback nach fast 20 Jahren: Die britische Singer-Songwriterin Tasmin Archer legt mit „A Cauldron of Random Notes“ 19 Jahre nach ihrem letzten Longplayer mal wieder ein neues Album vor. Überfällig!

Keine Frage: Es gehört zu den angenehmen Seiten des Jobs, sich bei der Recherche in so manchem rabbit hole zu verlieren. Diesmal ging es darum, zu schauen, was 1992, dem Jahr, als Tasmin Archer ihren bis dato größten Erfolg landete, so los war. Die Antwort: viel. 1992 hatte es in sich. Im Kino lief „Basic Instinct“, im Wembley-Stadion zog man eine riesige Freddie-Mercury-Tribute-Show auf, Eric Clapton und Mariah Carey spielten legendäre „Unplugged“-Konzerte und Künstler wie The Cure („Friday I’m In Love“), Die Fantastischen Vier („Die Da!?!), Sophie B. Hawkins („Damn I Wish I Was Your Lover“), Whitney Houston („I Will Always Love You“), Jon Secada („Just Another Day“), Annie Lennox („Why“) oder Shakespears Sisters („Stay“) schufen Evergreens. Nur um das mal kurz anzureißen.

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Auch Tasmin Archer gelang also im Jahr 1992 ein Hit für die Ewigkeit. Den Song hatte sie gemeinsam mit John Hughes und John Beck schon 1989 geschrieben, das Trio – das damals unter dem Namen The Archers firmierte – landete aber erst 1990 einen Plattenvertrag, als man sich dazu entschloss, Tasmin als Solo-Act zu vermarkten. EMI nahm die in Bradford, Yorkshire, geborene Tochter jamaikanischer Eltern 1990 unter Vertrag, zwei Jahre später erschien mit „Sleeping Satellite“ ihre (übrigens von der Mondlandung inspirierte) Debütsingle – gleich ein Welthit. Platz eins im UK und in Irland, Platz zwölf in Deutschland, und auch in den USA performte die Nummer ordentlich. Das dazugehörige Album „Great Expectations“ ging im UK auf Platz acht der Charts, hierzulande erreichte es Platz 34. Nicht schlecht für ein erstes „Hallo, hier bin ich“.

Das nachfolgende Album „Bloom“ (1996) blieb dann leider hinter den Erwartungen des Labels zurück, nach vier Jahren war bei EMI hernach Schluss für die talentierte Musikerin. Tasmin Archer verschwand dann für längere Zeit aus dem Rampenlicht. 2006 haute sie auf ihrem eigenen Label Quiverdisc nochmal ein Album („On“) heraus, ehe sie und John Hughes sich der Soundtrack-Produktion für Film und Fernsehen zuwandten.

Ein gelungenes Comeback

Und so musste die Welt also bis 2025 auf ein neues Tasmin-Archer-Album warten. „Wir hatten selbst nicht mehr daran geglaubt, nochmal eine Platte zu veröffentlichen, hatten uns in der Zwischenzeit ja anders orientiert. Dennoch haben wir auch immer Songs geschrieben, schon allein, um unsere Muse zu befriedigen. In der Pandemie wurde uns dann klar, dass wir mittlerweile eigentlich genug gutes Material zusammen hatten und es eigentlich eine Schande wäre, es nicht mit denen zu teilen, die vielleicht noch Interesse daran haben könnten“, so Archer zu „NEON GHOSTS“.

Elf Songs, entstanden über eine Zeitspanne von 15 Jahren, sind am Ende auf „A Cauldron Of Random Notes“ gelandet. Eine eklektische Song-Sammlung – und: ein Album, auf dem Archer klingt, als wäre seit 1992 kein Tag vergangen. Archer biedert sich hier nicht dem Zeitgeist an, sondern macht das, was sie am besten kann: zeitlosen Pop, der sich allen Kategorisierungsversuchen entzieht, mal mit Rock-, mal mit Soul-, mal mit Folk-Anleihen daherkommt, . Die 62-Jährige ist überdies immer noch fantastisch bei Stimme, ihre Musik hat immer noch den ihr eigenen Groove – und in die himmlischen Song-Perlen möchte man sich am liebsten wie in eine warme Decke einkuscheln.

Die Highlights

Gleich der gospelige Opener “Vibration of Life”, vorab auch als Single veröffentlicht, nimmt einen direkt gefangen. Archer und Hughes kommen hier mit überraschenden Akkordwechseln und einem stimmungsvollen Outro um die Ecke. Nicht die einzige Glanznummer auf der neuen Platte. Auch „Free Fall“ mit seinem Twang und seiner Orchestrierung bleibt haften. „Hysteria“ und „In the Blood“ gehen ins Ohr und wollen da nicht mehr raus. Oder wie wäre es mit dem spannungsgeladenen „Silent Witness“? Der Piano-Ballade „Milan Girl“? Bei „Madame Joy“ wird zum krönenden Abschluss noch ein bisschen mit dem Reggae geflirtet. Und ist das bei „Boy“ am Ende gar Prog? Es gibt viel zu entdecken.

Keine Frage: „A Cauldron of Random Notes“ ist ein Album, das bei jedem Hören mehr Spaß macht. Eine unaufgeregte Pop-Platte, die nicht auf Streaming-Zahlen schielt, sondern Qualität und gutes Songwriting in den Vordergrund stellt. Tasmin Archer hat noch einmal gezeigt, wie es geht – und hat wohl, und das sind ausgesprochen gute Nachrichten, noch einiges mehr an Material im Köcher, das in der nächsten Zeit das Licht der Welt erblicken soll.

Anspieltipps
Vibration of Life
Silent Witness
Free Fall
In the Blood
Hysteria
8
Gelungenes Comeback.
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