Motörhead - The Manticore Tapes (foto: Sanctuary/Universal Music)

Motörhead – The Manticore Tapes

Erscheinungsdatum
Juni 27, 2025
Label
Sanctuary Records / Universal Music
Unsere Wertung
7

Motörhead feiern ihren 50. Geburtstag in diesem Jahr mit einer Reihe von Aktionen und Veröffentlichungen. Ein Highlight: das verschollen geglaubte Album „The Manticore Tapes“ aus dem Jahr 1976, das jetzt endlich das Licht der Welt erblickt.

„The Manticore Tapes“ führen uns zurück in die „Three Amigos“-Ära von Motörhead. Die Band war noch kein Jahr alt, da gab es schon die ersten personellen Wechsel. Gitarrist Larry Wallis und Drummer Lucas Fox hatten die Gruppe verlassen, die jetzt aus Lemmy Kilmister (Bass/Gesang), Fast Eddie Clarke (Gitarre) und Phil “Philthy Animal” Taylor (Schlagzeug) bestand. Das selbstbetitelte Debütalbum war noch acht Monate entfernt, als sich das Trio im August 1976 im legendären Manticore Studio in Fulham traf, um zu proben und das erste Mal überhaupt in dieser magischen Zusammensetzung aufzunehmen.

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Möglich gemacht hatte das Frank Kennington, der als Roadie für The Who arbeitete, bevor er ins Management wechselte und kurzzeitig die sich durchkämpfenden Motörhead übernahm. Einer von Kenningtons Schachzügen bestand darin, das Trio für das umgebaute ABC-Kino in der Fulham Palace Road zu buchen, das als Hauptquartier der Prog-Supergroup Emerson, Lake and Palmer diente – bekannt als Manticore. Benannt nach der mythischen Bestie aus der persischen Folklore, die ihre Albumcover zierte, war Manticore ein One-Stop-Shop für Bands: Der Vorführraum beherbergte Büros, während der sitzlose Hauptsaal eine nützliche Klangbühne für Bandproben bot. Motörhead ließen sich im Manticore nieder und nahmen ihr Set in Ronnie Lanes mobilem Studio auf, das von Ronnies gutem Freund Ron Faucus bedient wurde. Faucus gelang es hervorragend, Motörheads wachsende rohe Kraft und High-Speed-Attacken in Songs einzufangen, die bis 1979 Teil ihres Live-Sets bleiben sollten.

Erste Hinweise aufs Debütalbum

Motörhead klingen in dieser Frühphase ihrer Karriere schon erstaunlich tight, auch wenn man merkt, dass sie ihren Signature-Sound noch nicht ganz gefunden hatten. Dafür erkennt man deutlich die Wurzeln der Band im Rock ’n‘ Roll. Bei den Sessions entstanden gleich mehrere Frühversionen von Songs, die es dann später auf das Debütalbum schaffen sollten. Andere wiederum fanden in überarbeiteter Form auf „On Parole“ Verwendung (erst 1979 veröffentlicht). Es gibt also nicht wirklich unbekannte Songs zu hören, dennoch ist die „verschollene Platte“ ein interessantes Zeitdokument. Dazu eines, das sich gut weghören lässt.

Mit dem instrumentalen „Intro“ geht es direkt wild los, ein Einstieg, der Laune macht. Das selbstbetitelte, ikonische „Motörhead“ hat in dieser hier dargebotenen frühen Version mächtig Speed, kommt unheimlich kraftvoll daher, ebenso wie „The Watcher“ (quasi die Muffe zwischen der Vorgänger-Band Hawkwind und Motörhead) oder „Leavin‘ Here“. „Vibrator“ kommt sogar mit etwas mehr Dampf daher als später auf „On Parole“. „Help Keep Us On The Road“ atmet den Geist des Hard-Rocks der 1970er Jahre, Eddies Solo ist zum Zungeschnalzen. Motörhead mögen einer der lautesten, dreckigsten Bands der Welt gewesen sein, aber, das wird hier schon in dieser frühen Periode klar, sie waren auch technisch gute Musiker.

Die alternden Bänder wurden durch den langjährigen Motörhead-Mitarbeiter Cameron Webb in den Maple Studios in Kalifornien wieder zum Leben erweckt und von Andrew Alekel im Bolskine House in Los Angeles gemastert. Ärgerlich, dass im Mixing der eine oder andere Fehler passiert ist: „Iron Horse/Born To Lose“ etwa wird als Instrumental verkauft, die Vocals sind im Hintergrund aber noch vernehmbar. Positiv: Man hat sich entschieden, dass Geplänkel zwischen den Musikern nicht rauszuschneiden. Das gibt der Platte ein Live-Feeling – und einem selbst das Gefühl, mit den drei Amigos im Probenraum zu stehen.

Anspieltipps
Motörhead
The Watcher
Vibrator
Leavin' Here
7
Historisch wertvoll.
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